Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das Mittelalter Italiens und die Grenzgebiete der abendländischen Kunst (Bd. 7 = [2], Bd. 5)

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Italienische 
Architektur. 
Stadttheilen eine bedeutsame Zierde geben. Der schönste möchte 
der von S. Maria in Cosmedin sein. 
Ueberaus zahlreich sind dann aber die kleineren Marmor- 
arbeiten, die man den Cosmaten oder ihren Schülern zuschreiben 
könnte, Ambonen, Chorstühle und Schranken, Osterleuchter und 
endlich Fussbodenmosaiken. So in Rom selbst in S. Clemente, 
S. Nereo ed Achilleo, S. Maria in Cosmedin und besonders in 
S. Lorenzo f. l. m., WO einige noch das späte Datum von 1254 
tragen  und oft durch reine einfache Form, durch die Schärfe 
der Arbeit und besonders durch das Farbenspiel von Gold, Por- 
phyr und Marmorstiickchen das Auge anziehen. Allein zur Aus- 
bildung eines architektonischen Styls konnte diese decorative 
Richtung nicht führen, eher durch Betonung des Einzelnen den 
Blick von der Gestaltung des Ganzen ableiten. In Rom selbst 
war dies weniger gefährlich, weil die ganze äussere und innere 
Anlage der Gebäude stets die schmucklose Einfachheit der alten 
Basiliken beibehielt und die einzelnen Zierbauten des Innern neben 
den Ueberresten römischer Pracht, den Charakter der Zufällig- 
keit wie diese behielten. Anders dagegen in der Provinz, WO sich 
die Einflüsse jener römischen Marmorkunst mit denen anderer 
Schulen mischten und der natürliche Trieb, diese heterogenen Ele- 
mente zu einem Ganzen zu verbinden, weder, wie in der Haupt- 
stadt, durch den Anblick ehrwürdiger und grossartiger Trümmer- 
bauten zurückgehalten, noch, wie in Toscana, durch eine selbst- 
ständige künstlerische Begabung geleitet wurde. 
Sehr interessant sind in dieser Beziehung die Bauten von 
Corneto, der Nachfolgerin des alten 'l'arquinii, und wenige 
Miglien davon die beiden Kirchen von T oscanella, welche, die 
einzigen Ueberreste der zerstörten Stadt, jetzt einsam in male- 
rischer Wüste liegen. Unter den letzten ist besonders die grössere, 
S- Maria, wegen des Reizes ihrer Details und ihrer ganzen 
phantastischen Erscheinung viel bewundert und oft abgebildet. 
Zufolge erhaltener Inschrift im J. 1'206 und zwar augenscheinlich 
"j Die schönen Ambonen von S. Pancrazio, von denen nach ihrer Zer- 
störung in der franz. Revolution nur noch Fragmente und Zeichnungen er- 
halten sind, waren in gleichem Style und trugen das inschriftliche Datum 
von 1249. Beschr. Roms III. 3. 622.
	        
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