Glockenthürnxe
und
decorative
lllarmorwerke.
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die, dass kleine schlanke Säulen mit korinthisirenden Kapitälen
und theils glatten, theils verzierten oder gewundenen Schäften an
gewissen Stellen mit Pfeilern wechseln und mit diesen und unter
sich durch Rundbögen verbunden sind, über denen ein grades Ge-
bälk den Abschluss giebt. Auch die Behandlung der Details ist
ganz ähnlich, und der ästhetische Charakter, durchweg der einer
schlichten Anmuth und Zierlichkeit, bedingt durch die zarten
Säulen und die feine Gliederung der Bögen. Nur dass in Subiaeo
und S. Sabina alles viel einfacher und schmuckloser ist; die Pfeiler
stehen ilnregelmässig, die Säulen ZWlSPhGII ihnen alterniren so,
dass immer auf eine allein stehende ein zusammengestelltes Paar
folgt, das Gebälk besteht nur aus einem breiten Fries und einem
Gesims mit Kragsteinen. In S. Paul und S. Johann, wo die
Gänge nicht wie dort flach, sondern mit Kreuzgewölben gedeckt
sind, sind die Pfeiler regelmässig wiederkehrend, nach aussen
vortretend und mit dem Gebälk verkröpft, die Säulen dichter und
immer doppelt gestellt, das Gebälk dreitheilig und stärker geglie-
dert. Vor allem aber ist hier der reichste Schmuck hinzugefügt;
die Säulenschäfte sind häufiger und mit bunterer Arbeit ge-
schmückt, die Kapitäle mannigfaltiger, auch mit Thiergestalten
belebt, die Bogenleibungeti mit plastischen Bändern, die Zwickel
mit phantastischen Reliefs, die einzelnen Theile des Gebälkes end-
lich mit den prächtigsten musivischen Mustern ausgestattet
Neben diesen Kreuzgängen sind die Glockenthürme in Rom als
Bauten von eigenthümlicher Ausbildung zu nennen, indem sie in
leichten Verhältnissen und mit vielen, auf allen Seiten durch drei-
theilige, von zwei Säulen getragene Oeffnungen belebten Stock-
werken schlank emporsteigen, und namentlich den einsamen
gische Bestimmung, dass die Hauptarbeit erst in den letzten Jahren der Re-
gierung des Johannes, also um 1241 ausgeführt wurde. Die Inschrift im
Lateran (abgedruckt bei Panvinius, de septem urbis ecclesiis pag. 136) ent-
hält bloss eine Anpreisung klösterlicher Lebensweise, woraus denn nur (nach
Gaye's Bemerkung) zu folgern ist, dass sie jedenfalls vor 1290 ausgeführt
ist, wo statt der Canoniri regulares Weltgeistlivhe hierher gesetzt wurden,
Die vollständige Uebereinstimmung des Künstlerischen lässt keinen Zweifel
darüber, dass dieses Werk auch der Zeit nach dem von St. Paul sehr nahe stehe.
t) Abbildungen bei Agincourt, Arch. pl. 30-33 und bei Gailhabaud, V01. II.
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