Pieve
VOII
Arezzo.
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einer Arcade, also auf dem Leeren steht. Dazu kommt aber dann
noch das phantastische Formenspiel an den Säulen; nicht bloss,
dass reich verzierte, gewundene, kannellirte mit glatten, gekuppelte
oder vierfach verschlungene Schäfte mit einfachen wechseln, son-
dern auch eine Menge Thiergestalten und Ungeheuer sind hinein-
gemischt, theils an den Kapitälen, theils als Träger der Säulen-
füsse, theils endlich sogar karyatidenartig an Stelle der Säulen.
Die Sculptur dieser Thiere ist keineswegs stumpf oder misslungen,
der Reichthnm an phantastischen Bildungen sogar zu bewundern,
aber das Uebermaass wilder Details und der Mangel einer über-
sichtlichen Anordnung zerstören denn doch jede architektonische
Wirkung, und man kann Vasari nicht Unrecht geben, wenn er
dies Gebäude "nicht bloss ausserhalb der guten antiken Ordnung,
sondern fast jedes richtigen und verständigen Verhältnisses" lin-
det. Der Grund dieser Verirrung war offenbar das Bedürfniss
nach pikanten, neuen Formen, nach subjectiven phantastischen
Aeusserungen, für die der hergebrachte Styl mit seiner Horizontal-
theilung keine Stelle bot. Man konnte weder die Zahl der hori-
zontalen Reihen noch die der Säulen in ihnen noch mehr ver-
mehren, noch endlich diesen eine grössere Bedeutsamkeit beilegen,
ohne in Uebermaass und Verwirrung zu gerathen. Man verlangte
etwas, was dieser Styl nicht gewährte, und glaubte in Ermange-
lung eines weiterer Entwickelung fähigen Systems sich allen
phantastischen Einfällen überlassen zu dürfen.
Im Kirchenstaate war ein solcher Zustand architekto-
nischer Gesetzlosigkeit schon hergebracht. Je näher an Rom,
desto reicher waren die Städte an antiken Gebäuden oder Ruinen,
Welche theils durch ihren Anblick, theils durch das fertige Ma-
terial, das sie darboten, Auge und Sinn an den Reiz willkürlich
verbundener Prachtstücke und den Mangel strengerer achitekto-
nischer Einheit gewöhnten. In Rom selbst hatte dies Verfahren
eine gewisse Berechtigung, ja selbst Weihe, weil die ältesten
und ehrwürdigsten Heiligthiimer, welche Rom besass und die
Christenheit verehrte, schon ebenso aus Fragmenten erbaut waren,
und gerade durch die anspruchslose Vereinigung des prachtvollen