Bewaffnung.
gebrauch von dieser Bewaffnungsart ab; man behielt zwar die
Arm- und Beinschieneil bei, beschwerte die Rüstung aber nicht
mehr mit so vielen eisernen Platten, liess jene Helme ganz fort,
und bedeckte das Haupt in der Schlacht mit einem einfachen
Becken von Eisen (bassinet). Diese Neuerung kam wahr-
scheinlich in den französisch-englischen Kriegen auf, wo zuerst
das Fussvolk , besonders von den Engländern, mit grossem Er-
folg verwendet wurde, und man daher die Nothwendigkeit
einsah, auch die Reiterei in mehrzähligeir und leichteren Schaaren
in die Schlacht zu führen. Indessen linden wir sie auch schon
um 1350 in Deutschland. Man bezeichnete nun auch die Stärke
der Kriegsheere nach der Wirklichen Anzahl der „reisigen
Leute" oder der bestimmten NVaffen, nicht mehr wie anfangs
nach der Zahl der gekrönten „Helme", bei Welchen dann immer
die nicht genau bestimmte Zahl der Knappen und sonstigen Be-
gleiter der Ritter vorausgesetzt war ü). Bei festlichen Gelegen-
heiten und 'l'urnieren behielt man indessen jenen Helmschmilck
noch lange und weit über die Gränzen dieser Epoche hinaus bei,
bis er endlich ganz ausser Gebrauch kam und nur im Wiappen-
schilde paradirte. Die Pracht und Schönheit der Rüstung war
ein Gegenstand des Wetteifers und fast eine Ehrensache; minder
Vermögende erschöpften sich darin, und nicht selten bestand ihr
ganzer Besitz in ihrem Watfenschnlucke. Dieser Luxus konnte
sogar gefährlich werden, indem er dem Ritter in der Schlacht
eine Ueberzahl von Gegnern, auch wohl eine illoyale Behandlung
m) Froissard, Lib.I, ch. B4. En ce temps (1337) parloit on de heaumes
couronnes et ne faisaient les seigneurs nul compte d'autres gens Warmes,
siils nüätaient ä heaumes et ä tymbres couronnes. Or est cet etat devenu tout
autre maintenant (Froissard schrieb nach 1357) que on parle de bassinets
de lances ou de glaives, de haches et de jaques. Die Limburger Chronik be-
stimmt den Zeitpunkt dieses Uebergangs auf 1350. Bis dahin "rüsteten sich
Herren, Ritter, Knechte und Bürger mit Platten und gekrönten Heimen, und
wurden die reisige Leut geacht an 1OO oder QOÜ u. s. w. gekrönter Helme."
(S- QU- Bald darauf aber (S. 27) "vergingen die Platten in diesen Landen,
und die reisigen Leute, Herren, Ritter, Knechte und Bürger, führten alle
schuPPen (ein wattirtes Oberwams mit blossen Armlöchern oder halben Aer-
meln), Panzer und Hauben. Da achtete man reisige Leute also an 100,
200 u. s. w. Ilauben".