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XVeltleben.
den Seiten zugesehnallt wurde und mit zierlich ausgezacktexl
Blättern über die Hüften fiel. Vor- und Rückseite des Panzers
waren dann durch metallene, mit Löwenköpfen oder in ähnlichen
Formen verzierte Schulterstücke verbunden. Das Schwert, an
einem
breiten ,
mit
Platten
und
Schnallen
besetzten
Gurte häu-
gend, und der an der rechten Seite getragene Dolch waren an
ihren Griffen mit Ketten versehen, die an zwei Agraffen auf der
Brust befestigt Waren, damit der Ritter nach Bedü-rfniss sie fallen
lassen konnte und nicht in die Scheide zu stecken brauchte.
Dazu kamen Arm- und Beinschieneil von gepresstem Leder oder
von steifer, mit eisernen Knöpfen oder Ringen durchzogener
WVatte, eiserne vßöcklein" auf Knien und Ellenbogen und
eiserne Handschuh. Das lange Obergewand, das seit den
Kreuzzügen gebräuchlich gewesen War, und bald auch der
Schild wurden dabei als überflüssig und hindernd fortgelassen,
so dass die Gestalt schlanker erschien und der Ritter sich in
dieser, wenngleich schwereren Rüstung vermöge ihres engen
Anliegens leichter bewegen konnte. Die Hanptzierde war der
Helm, der unter Beibehaltung der cylindrischen Form oben noch
einen Aufsatz erhielt mit der dem Stande des Ritters angemes-
senen Krone und einem aus dem WVappen genommenen Schmuck
von Hörnern, 'l'hierköpfen und dergleichen de). Indessen war
dieser prunkende Helm nicht eben sehr praktisch, man setzte ihn
wegen seiner Schwere erst im Augenblicke des Kampfes auf,
und liess ihn bis (lahin von einem Knappen auf einer Stange
tragen; auch setzte man ihn nicht auf den blossen Kopf, sondern
brauchte noch eine besondere Haube (coife, cerveilliere) ent-
weder von Eisen und gefüttert, oder blos von Tuch oder
Leinen Daher ging man denn auch später für den Kriegs-
1') Deutsche Grabsteine mit solcher Bewaffnung sind der des Berthold
von Zähringen im Freiburger Münster, über hundert Jahre nach seinem im
Jahre 1218 erfolgten Tode gemacht, noch ohne gekrönten IIelm (Moller Denk-
male Band 2). Graf Dietmar zu Nienburg um 1350 bei Puttrich I, Serie: An-
halt B1. 12. Johann von Falkenstein, "I" 1365, in der Klosterkirche zu Arns-
Burg, Müller, Beiträge II, S. 41. Englische Beispiele bei Stothard, mo-
numental efflgies, p. 49, 56.
Froissard erwähnt beider Art Hauben.