Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Die Spätzeit des Mittelalters bis zur Blüthe der Eyck'schen Schule (Bd. 6 = [2], Bd. 4)

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XVeltleben. 
den Seiten zugesehnallt wurde und mit zierlich ausgezacktexl 
Blättern über die Hüften fiel. Vor- und Rückseite des Panzers 
waren dann durch metallene, mit Löwenköpfen oder in ähnlichen 
Formen verzierte Schulterstücke verbunden. Das Schwert, an 
einem 
breiten , 
mit 
Platten 
und 
Schnallen 
besetzten 
Gurte häu- 
gend, und der an der rechten Seite getragene Dolch waren an 
ihren Griffen mit Ketten versehen, die an zwei Agraffen auf der 
Brust befestigt Waren, damit der Ritter nach Bedü-rfniss sie fallen 
lassen konnte und nicht in die Scheide zu stecken brauchte. 
Dazu kamen Arm- und Beinschieneil von gepresstem Leder oder 
von steifer, mit eisernen Knöpfen oder Ringen durchzogener 
WVatte, eiserne vßöcklein" auf Knien und Ellenbogen und 
eiserne Handschuh. Das lange Obergewand, das seit den 
Kreuzzügen gebräuchlich gewesen War, und bald auch der 
Schild wurden dabei als überflüssig und hindernd fortgelassen, 
so dass die Gestalt schlanker erschien und der Ritter sich in 
dieser, wenngleich schwereren Rüstung vermöge ihres engen 
Anliegens leichter bewegen konnte. Die Hanptzierde war der 
Helm, der unter Beibehaltung der cylindrischen Form oben noch 
einen Aufsatz erhielt mit der dem Stande des Ritters angemes- 
senen Krone und einem aus dem WVappen genommenen Schmuck 
von Hörnern, 'l'hierköpfen und dergleichen de). Indessen war 
dieser prunkende Helm nicht eben sehr praktisch, man setzte ihn 
wegen seiner Schwere erst im Augenblicke des Kampfes auf, 
und liess ihn bis (lahin von einem Knappen auf einer Stange 
tragen; auch setzte man ihn nicht auf den blossen Kopf, sondern 
brauchte noch eine besondere Haube (coife, cerveilliere) ent- 
weder von Eisen und gefüttert, oder blos von Tuch oder 
Leinen  Daher ging man denn auch später für den Kriegs- 
1') Deutsche Grabsteine mit solcher Bewaffnung sind der des Berthold 
von Zähringen im Freiburger Münster, über hundert Jahre nach seinem im 
Jahre 1218 erfolgten Tode gemacht, noch ohne gekrönten IIelm (Moller Denk- 
male Band 2). Graf Dietmar zu Nienburg um 1350 bei Puttrich I, Serie: An- 
halt B1. 12. Johann von Falkenstein, "I" 1365, in der Klosterkirche zu Arns- 
Burg, Müller, Beiträge II, S. 41.  Englische Beispiele bei Stothard, mo- 
numental efflgies, p. 49, 56. 
Froissard erwähnt beider Art Hauben.
	        
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