Englische
Kunst.
Seiten Propheten und Patriarchen, die untere aber auf den Strebe-
pfeilern die vier Kirchenväter, übrigens aber lauter weltliche Ge-
stalten enthält, die meisten durch die Krone als Könige bezeich-
net, nur zwei in voller Rüstung und mit der Helmhaube. Es sind
brittische Könige, wenn auch die Bedeutung der Einzelnen nicht
immer ganz sicher ist. Zuerst kommen fünf Gekrönte in alter-
thümlicher Weiter Tracht, ziemlich ausdruckslos sitzend, die
sächsischen Könige, so unbestimmt gehalten, theils weil einer
fernen, halbmythischen Vorzeit angehörig, theils aber auch weil
ihre Ausführung dem schwächeren Meister übertragen war,
während der begabtere sich die dankbarere Aufgabe des nor-
mannischen Heldengeschlechts vorbehalten hatte. Hier erwacht
denn auch die Darstellung zu höherem Leben; es sind wieder
fast (lurchgängig sitzende Gestalten, aber in freier ritterlicher
Haltung und wie im lebendigen Gespräche zu einander gewendet,
mit ausdrucksvollen Gcbehrden, fragend, betheuernd, nachden-
kend u. s. f., dabei mit kürzerem Königsmantel, Welcher die meist
gekreuzten Beine in ihrer kriegerischen Rüstung mit Eisenschie-
nen sehen lässt. Einige darunter sind besonders anziehend. Einer
in voller reichgeschmückter Rüstung, das Kreuz auf dem Brust-
harnisch, das entblösste Schwert in der Rechten, soll wohl, ob-
gleich ohne Krone auf der Eisenhaube, den ritterlichen Richard
Löwenherz darstellen, einen anderen jugendlichen König, in fast
weiblich geschmückter Tracht, mit langen, unter der Krone auf
die Schulter herabfallenden Locken, und mit einem reichgestick-
ten Wappenrocke, eine Blume in der Hand, deutet man wohl mit
Recht auf den unglücklichen Eduard II. Die vortrefflich ausge-
führte, bedeutsame Gestalt eines Gerüsteten, der wie Richard die
Eisenhaube ohne Krone, das Kreuz auf der Brust und das Schwert
in der Hand trägt, aber in viel einfacherer Rüstung mit star-
rem trübem Blicke unter dem tief heruntergedrückten Helm her-
vorblickt, ist vielleicht ein Denkmal des eben verstorbenen
schwarzen Prinzen, dem die Liebe der Nation hier den ihm durch
seinen frühen Tod entzogenen Platz in der Königsreihe ein-
räumteit). Man erkennt in dieser Autfassung der nationalen Ge-
ü) Oockerell a. a. O. hält ihn für Heinrich V., und wenn man die beiden
nur halb sichtbaren Könige über dem Seitenportal mit einrechnet und mithin