Grabmonunnente.
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stüms oder durch individuellere Züge aus. aber auch das Bestre-
ben nach Portraitähnlichkeit führt gewöhnlich nur zu einer Ue-
berladung mit Runzeln, und in der Regel sind die Köpfe leer und
unbestimmt, und die Körper völlig flach, symmetrisch, steif, von
ermüdentler Monotonie. Für Costümkuntle und in genealogischer
Beziehung wichtig sind sie von den englischen Archäologen mit
grossem Fleisse gesammelt und pnblicirt, aber in künstlerischer
Beziehung erwecken sie nur die Vcrtvunderung, (lass die eng-
lische Nation diese stumpfe Behandlung geduldet und dass sich
bei der häufigen Anwendung dieser Technik nicht geschicktere
Hände dazu gebildet haben.
Auch unter den Werken wirklicher Sculptur betrachten wir
zuerst die Grabmontrmente, deren gerade aus dieser Epoche
eine sehr bedeutende Zahl noch erhalten ist. ln keinem anderen
Lande war dieser ernste Luxus soweit getrieben wie hier; Bitter,
wohlhabende Bürger und Kaufleute, Pfarrgeistliche erhielten
durchweg prachtvolle Platten oder Grabsteine, die in kostbarem
Material oder mit vollen, in ihren Spuren
noch jetzt häufig erkennbaren lljarben
prangten; selbst in einfachen Dorfkirchen
i"; am; finden sie sich oft in mehrfacher Zahl.
Bischöfe und Aebte und die Mitglieder des
höheren Adels forderten dann wie die der
königlichen Familie, . hohe Sarkophage,
deren Wande man mit den Gestalten des
1" 'l'ranergef0lges oder anderem Bildwerk,
besonders mit Wappen schmückte, und die
j i X mit einem stolzen, über ihnen aufsteigenden
fl 4 Baldachirl wie kleine selbstständige Ge-
bäude im Irlneren der Kirchen stehen.
l Qilli i 0 Man darf voraussetzen, dass zu solchen
ll Prachtwerken die besten Meister gewählt
fi wurden und dass sie ihr Bestes thaten,
l j allein dennoch gelang ihnen nicht, die
s. Schönheit der Grabmonumente vom Ende
i" t der vorigen Epoche zu übertreffen oder
Anne, de ymw auch nur zu erreichen. Anfangs, bis gegen