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Englische
Malerei.
bezeichnet nur ein leichtes Bärtchen als den ältesten, und del-
jüngste der Söhne, welcher erst 1355, also während oder kurz
vor der Arbeit geboren war, ist nur ein Miniaturbild seiner Brii-
der, in gleicher Rüstung, aber kleiner, und auf einem Klotze oder
Steine kniend, um gleiche Höhe mit ihnen zu erreichen. Ueber
den Prinzen war die Anbetung der Könige dargestellt, über den
Damen die Präsentation im Tempel und daneben die Geburt mit
der Anbetung der Hirten in sehr kleiner Dimension und in einer
Art perspectivischer Zeichnung, wie wir sie in den liliniatureu
und in dem gleichzeitigen Relief des Jean Ravy in Paris bei dem-
selben Gegenstande finden. Weiterhin war die Anordnung der
Malereien die, dass zunächst am unteren Theile der Wand zwi-
schen den XVandarcaden Engel in reichgesticktem Kleide in voller
Vorderansicht standen, etwa vier Fuss hoch, mit leisen Ver.
schiedenheiten der Züge und der Färbung, aber mit gleiche;-
Stellung, nämlich so dass sie mit beiden Händen einen reich mit
Wappen geschmückten Teppich hielten, gleichsam dem Besuche;-
der Kapelle entgegen Oberhalb des dieses Basament ab..
schliessenden Gesimses waren dann historische Gemälde ange-
bracht und zwar unterhalb jedes der viertheiligen Fenster zwei
Reihen von je vier Feldern, zusammen also unter jedem Fenster
acht. Die Dimension dieser Bilder, deren unterer Rand zehn Fuss
über den Boden lag, war sehr beschränkt, die Figuren erreichten
nur eine Höhe von etwa einem Fuss. Um so grösser war aber
die Zahl der Gemälde, ausser jenen Bildern der königlichen Fa-
milie etwa 46 Engel und Heilige von vier bis fünf Fuss Höhe,
dann jene historischen Bilder, vermuthlich 64, endlich in der ar-
chitektonischen Wandbekleidung an gewissen Stellen noch etwa
'72 Heilige und Engel, so dass der ganze, durchweg mit Gold
und Farben bedeckte und Wohlgegliederte Raum einen überaus
reichen Anblick gewährt haben muss. Bei der Aufdeckung im
Jahre 1800 Waren aber ausser den Bildern der königlichen Fa-
milie nur die Gemälde der daran angränzenden Abtheilung er-
halten, welche, wie Beischriften und lateinische Verse ausser
Zweifel setzen, auf der einen Seite die Geschichte des Hiob, auf
Abbildungen dieser Engel bei Britton Archit. Antiqu. V01. V und in
dem angef. Werke von Brayley and Britton.