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Englische
Malerei.
sprochen haben, und glücklicherweise sind uns Rechnungen und
Documente über sie erhalten, welche nicht blos den grossen Um-
fang dieser Arbeiten und den Werth zeigen, welchen der König
auf ihr Gelingen legte, sondern auch sonst Wichtige Aufschlüsse
geben. Vor Allem interessirt es uns, dass die grosse Zahl von
Künstlernamen, die wir darin treffen, sämmtlich ihren englischen
Ursprung darthun oder vermuthen lassen. Die Oberleitung war
einem gewissen Hugo von St. Albans, aus dem nicht weit von
London gelegenen Flecken, anvertraut, den der König in den Ur-
kunden seinen geliebten Meister nennt und den er ermächtigt,
Maler und andere VVerkleute anzunehmen oder durch die Sherifs
gewisser Provinzen herbeischatfen zu lassen. Aber neben ihm
kommen andere Meister vor, welche gleiche oder höhere Besol-
dung erhalten und mithin nicht weniger geachtete Künstler ge-
wesen sein müssen; so ein Magister Johannes de Coton, ein
Maynard und später ein John Barneby, dessen Tagelohn sogar
das Doppelte von dem des Hugo von St. Albans betrug. Nur
einige Gehülfen für mehr technische Leistungen sind Ausländer.
Der Verfertiger des Firnisses, Louyn de Bruges, stammt schon
aus der Stadt, deren Name bald darauf durch die Schule der
Eycks so grosse künstlerische Berühmtheit erlangte, VVilhelnr
Allemand vergoldet und John de Alemayne liefert das Glas. Aber
der oberste Meister unter den Glasmalern ist wieder ein Eng-
länder, Magister Johannes de Chesterik). Die Malereien selbst,
zu deren Ausführung diese Künstlersehaar einen Zeitraum von
acht bis neun Jahren (1350 1358) brauchte, sind leider nicht
auf uns gekommen. Die Wände der Kapelle, welche wie schon
erwähnt zu den Sitzungen des Parlaments diente, waren durch
Tafelwerk und amphitheatralische Sitze so bedeckt, dass man
von ihren Malereien keine Ahnung hatte, bis dieselben im Jahre
1800 bei Gelegenheit einer baulichen Aenderung theihveise er-
halten zum Vorschein kamen und nun sofort auf Veranstaltung-
der Gesellschaft brittischer Antiquare gezeichnet wurden. Seit-
dem ist nun gar in Folge des grosseir Brandes von 1834 die
Kapelle gänzlich xiiedergerissen, so dass jetzt diese Zeichnun-
Vergl.
History nf tl
Smith, Antiquities of Westminster, 1807. Brailey and Britton,
xe ancient palace of Westminster, 1836. Eastlake a. a. O. S. 52 ff.