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Französisch-niederländische
Kunst.
die Scala seiner Charaktere im Vergleich mit den früheren Lei-
stungen ungemein erweitert, indem er für höhere und ideale Ge-
stalten die 'l'raditi0nen der französischen, für genreartige Neben-
iiguren die der niederländischen Schule benutzt, jenen mehr Kraft
und Bestimmtheit, diesen mehr Grazie und Harmonie giebt. Die
beigefügte Gruppe der Maria und Elisabeth aus der Heimsuchung,
in der Grösse des Originals, mag eine Vorstellung von dieser
Vereinigung und von dem Charakter des unbekannten Meisters
gebenig).
m] Unter dem Titel: Entwürfe und Studien eines niederländischen Mei-
sters aus dem fünfzehnten Jahrhundert, sind im Jahre 1830 (Berlin bei Dunker
und Humblot) lithographische Nachbildungen, jedoch nur von 18 der 22 Zeich-
nungen gegeben. Nebst drei anderen etwas verletzten Bildern ist auch die
ziemlich wohl erhaltene Heimsuchung nicht mit edirt, aus welcher die beige-
fügte Gruppe mit Fortlassung der die zweite Hälfte des Bildchens füllenden
Heerde und des landschaftlichen Hintergrundes genommen sind. Ueber die
Herkunft der Tafeln liegen keine weiteren Nachrichten vor, als dass sie in dem
Katalog der Bibliothek von der Hand eines dieselben von 1668 bis 1700 ver-
waltenden Bibliothekars eingetragen sind; sie können indessen auch älterer
königlicher Besitz sein.