Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Die Spätzeit des Mittelalters bis zur Blüthe der Eyck'schen Schule (Bd. 6 = [2], Bd. 4)

Malerei. 
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ist dann der Französische Ursprung bei einem Girart d'Orliens, 
der in den Jahren 1344 und 1355 als Maler des Königs vor- 
kommt, und bei dem Colart von Laon, welcher sehr angesehen 
gewesen sein muss, da er sowohl von dem Könige als von dem 
reichen und kunstliebenilen Herzog von Orleans, dem Gemahl 
der Valcntina von Mailand, den '_l'itel als ihr Maler und Kammer- 
diener erhalten hatte, und für den letzten in den Jahren 1390 bis 
zu seiner schmählichen Ermordung im Jahre 1402 ausser den 
gewöhnlichen Festarbeiten zu Paris eine Menge von Wandmale- 
reien, in seinem Schlosse, in seiner Bibliothek und endlich in der 
Cölestinerkirche mit vielen Gchülfexi ausführte. Auch das Altar- 
gemälde dieser Kapelle war von seiner Hand und wurde mit 200 
Goldfranken bezahlt und vielleicht war er es auch, Welcher in 
derselben Kapelle nach dem unglücklichen Tode des Herzogs im 
Auftrage der WVhtWe ein darauf bezügliches allegorisches Bild, 
von welchem noch eine Zeichnung exislirt, malten). Ausser die- 
sen YVerken werden uns noch zahlreiche Wandmalereien aus 
dieser Zeit genannt; in den Schlössern der Grossen, welche dem 
Beispiele des Königs und der Prinzen nachfolgten, in den Kirchen 
von Paris und an anderen Orten ist). Erhalten ist indessen sehr 
Wenig. Im Dominicanerkloster zu Toulouse zeigt man ein Tafel- 
bild der Kreuzigung mit dem Bilde eines 1336 verstorbenen Stif- 
ters und zahlreiche Ueberreste von Wandmalereien in der Kapelle 
des h. Antonius vom Jahre 1351, in der Kirche spätere, etwa 
vom Anfange des fünfzehnten Jahrhunderts, die sehr gerühmt 
werden, aber der Beschreibung nach mehr der idealistischen 
Richtung angehören, und ohne niederländischen Einfluss zu sein 
freilich von der geistigen Bedeutung des ganzen Zimmerschmucks keine grosse 
Vorstellung giebt. 
a] Vergl. de Laborde a. a. O. III, Nro. 5671, 5702, S, 5805, 5878 u. f. 
 Die erwähnte Zeichnung, auf welcher der Tod den Herzog durchbohrt, mit 
der Beischrift: Juvenes ac senes rapio, ist mit der Sammlung Gaignieres in die 
Bodleyana zu Oxford gelangt (de Laborde pag. IX). 
H) In der Karmeliterkirche eine Reihe von Pilgerfahrten nach dem Berge 
Karmel, in Nutte-Dame von Paris 1324 das Leben des h. Bruno, in Pamiers 
1341 das des h. Antonius u. s. w., im Hötel Savoisy in Paris 1404 eine Gal- 
Ierie mit historischen Darstellungen. Emeric David, essai sur la sculpture 
frangaise S. 66. Guilhermy Itinäraire de Paris S. 248. 
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