Gravirte
Grabplattexl.
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(denn das bleibt zweifelhaft) immer in voller Vorderansicht und
in ruhiger Ilaltnng, die Bischöfe immer mit segneud aufgeho-
bener Rechten, der rasirte Bart stets durch Punkte angedeutet,
wohl um die fehlende Modellirnng auf der breiten Gesiehtstläche
einigermassen zu ersetzen. Die uzngebende reiche gothische Ni-
sche ist immer mit Aposteln, Propheten und Heiligen verziert und
zwar mit stets wiederkehrendem Rhythmus bei den einfachen
Platten mit 16, bei den Doppelplatten mit 30 solcher Statuetten,
und schliesst über dem l-Iaupte mit einem etwas gedrückten
Spitzbogen, der eine Gallerie trägt, innerhalb welcher die Auf-
nahme der Seele des Verstorbenen in den Himmel unter musici-
renden Engeln dargestellt ist. Keine Stelle ist unbenutzt gelas-
sen und die Zeichnung aller Nebenfiguren, obgleich leicht aus-
getäühljt, immer sehr sicher und wirksam. Die bärtigen Apostel
um rop ieten mit dem langen, der weichen Körpcrbiegung sich
zwanglos anlegenden Gewande sind würdig, und die Engel, mu-
sicirend, weihrauchschwingend oder mit dem zurückgebogenexi
O Köpfchen sehusuchtsvoll und innig nach
QOOOO oben blickend, sind durchweg anmuthig.
(kg-X ß Das phantastische Element findet bei den
r-i Greifen und anderen Fabclwesen im Ta-
hsd petenmuster des Grundes seine Rechnung,
j und auch der Humor geht nicht ganz leer
[ä ;ß 9) aus , sondern darf sich an minder auffal-
[ä w? lendcr Stelle, namentlich am Basament
O00 der architektonischen Einrahmung her-
Og J vorwagen. Auf dem Lübecker Bischofs-
20 N grabe enthält dasselbe eine Legende mit
K65 genreartigen Scenen, auf dem älteren
X, Schweriner eine Jagd, und auf dem jün-
J gercn gar einen Roman, die Entführung
K q , einer Jungfrau durch einen VValdmen-
Ufäk sehen. Ob man diese Wahl durch eine
4 symbolische Deutung rechtfertigte, mag
X dahin gestellt bleiben, jedenfalls wird
den einzelnen Gestalten von Rittern und
Aus dem Dome zu Schwerin. Dillnen mit dell zelßllßll g8SCllSCllHflllCllCl'
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