Grabsteine.
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ist schon die steife 'l'racht der Zeit ein Hinderniss; die kurzen.
Jacken oder Röcke, unter denen die engbekleideten Beine in er-
müdcnder Parallele liegen, oder gar die starren Schienen der rit-
terlichen Rüstung und der glatte, über den [lüften unnatürlich
eingeengte Panzer, der mit allen seinen Näthen, Buckeln, Haken,
Riemen und den bei höherem Range wachsenden Verzierungen
getreulich ilachgebildet ist, geben uns wohl interessante Costüm-
Studien, gestatten aber kaum eine freie, lebensvolle Behandlung.
Es kann sein, dass diese Costümtreue, welche in vielen Fällen
noch durch naturgemässe Bemalung verstärkt wurde, den Künst-
lern vorgeschrieben war, aber sie hing auch mit ihrem Ge-
schmacke zusammen; denn sie geben nicht blos dem Körper die
möglichst steife Haltung, gleich als komme es ihnen darauf an,
die mühsamen Bewegungen eines schwergeriisteten Ritters auf
die Nachwelt zu bringen, sie zeigen ihn ganz in Vorderansicht
mit symmetrisch gespreizten Beinen und gekrümmten Armen,
sondern behalten diese starre Symmetrie auch bei der Behandlung
des Haares bei, wo dasselbe zum Vorschein kommt, und fügen
zu den kleinlichen Details der Tracht auch noch die der architek-
tonischen Einrahmung. Es scheint also, dass dies alles eine Wir-
kung des beginnenden Naturalismus War, der seine Studien zu-
nächst an todten Stoffen machte und wenigstens in dieser Bezie-
hung ein treues Portrait geben wollte, wobei sich denn die Steif-
heit der Haltung theils auch als eine Studie nach dem Leben,
theils aber als ein Surrogat des Styles und unentbehrliches Mittel
der Einheit empfahl. Gerade deshalb weil aus der Auffassung
der Künstler hervorgehend, stört diese Steifheit weniger, sie
giebt uns vereint mit der Genauigkeit der Tracht und der mehr
oder weniger gelungenen Individualisation des Kopfes das Bild
eines gesetzten ehrenfesten Wesens, vergegenwärtigt uns frei-
lich nicht die tiefen poetischen Regungen dieser Zeit, wohl aber
die ruhige Gesetzmässigkeit des Mittelalters, den Einklang bür-
gerlicher und religiöser Verhältnisse, in der That eigentlich eine
Stimmung, die nicht mehr bestand, aber die doch im Bewusstsein
lebte und erstrebt wurde. Von den zahllosen Arbeiten dieser Art
nenne ich nur einige, von denen erträgliche Abbildungen de) exi-
ik) Puttrich II, 2, Serie Eisleben, Bl. IX. Müller, Beiträge II, Tag