Die
zweite
Generation.
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kaum zu ermitteln sein. In WVürzburg lebte um die Mitte des vier-
zehnten Jahrhunderts ein Meister Arnold, der einen bedeutenden
Ruf gehabt haben muss, weil er von zwei verschiedenen Stim-
men genannt wird, von dem Dichter Egon von Bamberg zwar
nur mit einem etwas barocken Scherzwk), der aber doch voraus-
setzt, dass der Name des Meisters Weitllin bekannt Sei, dann
aber auch von einem sehr ernsthaften Manne, dem Protonotar
Magister Michael de Leone, welcher ihn in seiner Chronik vom
J. 1354 als einen meisterlichen Maler (magistralis depictor)
rühmt, der für ihn im Neumünster zu Würzburg meisterlich, fein
und sehr kostbar (magistraliter, subtilitei- et valde preciose) ge-
malt habe. Allein nichts ist uns von den Malereien dieses Mei-
sters geblieben. Auch ein Meister Johann von Bamberg, der
aber Bürger zu Oppenheim geworden war, scheint ein bedeuten-
der Maler gewesen zu sein, da er im Jahre 1382 von dem Dom-
stifte zu Frankfurt am Main für mehrere Bildtafeln die beträcht-
liche Summe von 800 Gulden ausgezahlt erhielt ex), allein auch
diese Tafeln sind nicht mehr bekannt, und das einzige Werk der
Malerei dieser Epoche in Frankfurt, nämlich die allerdings um-
fassenden, aber steif und handwerklich ausgeführten 24 Wand-
gemälde aus dem Leben des h. Bartholomäus im Chore des Doms
und mit der Jahreszahl 1427 scheinen eher nach Köln als nach
Nürnberg hinzuweisen.
In Schwaben lassen sich zwar mehr oder weniger bedeu-
tende Malereien dieser Epoche, aber nicht mit dem Zusammen--
hange einer ausgebildeten Schule nachweisen. Selbst in Ulm und
Augsburg, den nachherigen Hauptsitzen der schwäbischen Kunst,
aus denen schon in der zweiten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts
ausgezeichnete Meister her-vergingen, scheint sie jetzt noch kei-
"Ü Er sagt nämlich (nach Mone, Anzeiger für Kunde der deutschen Vor-
zeit II, 315, vergl. Passavant im K-unstblatte 1841, S. 367) in Seiner unge-
druckten "Minneburg", er wolle wohl, dass Meister Arnold, der Maler von
Würzburg, bei der Heldin des Gedichts in Kundschaft wäre, dann würde er
nie mehr Brasilienfarbe zu kaufen brauchen, da einmaliges Anlegen seines Pin-
sels an ihren rothen Mund ihm Farbe auf ein Jahr schaiien werde. Die Chro-
nikenstelle des Michael de Leone in Böhmer, Fontes hist. germ. I, S. 451.
m") Die ausführliche Quittungsurkunde mitgetheilt von Passavant, Kunst-
reise S. 410. '