Sebald
Schonhover.
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Kurfürsten Deutschlands und die damals beliebte Gruppe der
neun „guten Helden", nämlich der drei jüdischen, Josua, David
und Judas Makkabäus, der drei heidnischen, Hector, Alexander
und Julius Cäsar, und der drei christlichen, Chlodowig, Karl des
Grossen und Gottfried von Bouillon. Der Witterung und äusse-
ren Angriffen mehr ausgesetzt, hatten diese Statuen so sehr ge-
litten, dass sie fast durchweg erneuert oder doch restaurirt sind.
Eine stylistische Aehnlichkeit mit den Statuen der Frauenkirche
ist indessen auch so noch übriggeblieben.
Der Schule Meister Sebaldis oder der Anregung, die seine
Auffassung gab, kann man die zahlreichen und mehr oder Weni-
ger guten Bildwerke aus dieser Zeit zuschreiben, die sich im
Aeussern und Innern der Kirchen und selbst als Standbilder an
Privathäusern Nürnbergs finden, aber freilich seinen eignen Ar-
beiten sehr nachstellen. Der eherne 'l'aufkessel der St. Sebald-
kirche, welcher der Sage nach schon zur 'l'aufe König Wenzels
gedient haben soll, ist zwar sehr guter Form und tüchtiger Ar-
beit, aber doch ohne grosses plastisches Verdienst, und selbst
die klugen und thörigten Jungfrauen an der Brautpforte der Se-
balduskirche, Welche bald nach der Vollendung des Chores dersel-
ben, also gegen das Ende des vierzehnten Jahrhunderts, entstan-
den sein werden sind zwar bewegt und nicht ohne Gefühl und
Reiz, gehören aber doch in der Gleichförmigkeit der Gesichter
und der hergebrachten Motive der alten Schule an, und werden
von manchen älteren Darstellungen desselben Gegenstandes, na-
mentlich von der an einem nördlichen Portale des Magdeburger
Domes, welche doch wohl ein Menschenalter eher entstanden ist,
in der Tiefe des tragischen Alfectes übertroffen.
Dass die Bildwerke Schonhovers bald und unmittelbar zur
Hebung der Malerei gewirkt hätten, lässt sich nicht nachweisen.
Das einzige im) malerischer Technik und den nächsten Decennien
nach Schonhovers Wirksamkeit angehörige Werk, einige etwa
um 1375 entstandene Teppiche in der Lorenzkirche, auf welchen
a") Abbildungen bei Förster.
w) Das von Waagen a. a. 0., S. 311 erwähnte Epitaphbild in Heilsbronrx
vom Jahre 1365 ist am Ende des fünfzehnten Jahrhunderts zu stark übel-malt,
um hier geltend gemacht zu werden.