Ihre
Verbreitung.
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ausgezeichneter Maler und Goldschmidt gewesen war Er-
innern wir uns dann daran, dass auch die Malereien Kölnischen
Styles in dem oben erwähnten Gebetbuche der Herzogin von
Geldern von einem jener regulirten Chorherren herstammen, die
mit den Gottesfreunden eng zusammenhingeil, so haben wir we-
nigstens Anzeigen dafür, dass die Kölnischen Künstler von den
religiösen Bewegungen der Zeit lief ergriffen waren, und dass
der innig fromme und weiche Ausdruck ihrer Bilder in einem
Zusammenhange mit. den Gesinnungen steht , welche Eckart,
'l'auler und andere Gleichgesinnte in Köln erweckt hatten.
An die Kölner Schule müssen wir sofort die westphäli-
sche anreiheil, weil sie mit ihr im engsten Zusammenhange so-
wohl der Gefühlsweise wie der Technik steht. Die Gesichts-
züge, das zarte Oval, der kleine Mund, die Stellung der Augen,
die weiche Gewandbehandlung mit sparsamen Falten, die flüs-
sige 'l'empera auf Goldgruud, und selbst die charakteristische
Art, die Lichter weiss aufzusetzen, Alles findet sich hier sehr
ähnlich, wie bei den Schülern Meister Wilhelnfs. Freilich aber
doch wieder mit gewissen Abweichungen, welche eine Unter-
scheidung möglich machen; die Farbe ist trockener, weniger
leuchtend und durchscheinend, die Linie minder schönen Schwun-
ges, überhaupt das Gefühl ruhiger, durch einen gewissen Rea-
lismus, mehr des Gedankens als der Form, beschränkt. Ueber
die Entstehung dieser bedingten Abhängigkeit haben wir keine
ausdrückliche Nachricht, indessen ist es bei der geographischen
Nähe Westphalens und der politischen und kirchlichen Verbin-
dung gewisser westphälischer Gegenden mit Köln sehr natürlich,
dass die fähigen jungen Leute der stilleren Provinz sich gern
nach der glänzenden Rheinstadt wendeten. Zwar hatman in den
Kölner Schrcinsbüchern keinen einzigen Maler mit westphäli-
schem Geburtsorte gefunden das), allein dies zeigt nur, dass die
a) Archiv voor kerkeliike geschiedenis van Niederland, Leiden 1835, II.,
pag. 296, citirt von Passavant im K. B1. 1841, S. 413.
"Ü Bei Merlo im Nachtrage S. 8 ist zwar ein Johannes de Monasterio
V. J. 1318 aufgeführt, aber Tebenso wird ein späterer Maler (1416-1460) gä-
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