Sculpturen
nach
1400.
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Namen des Slifmers und die Jahreszahl 1435 ß) angiebt. Die
vollen Formen, die zarten aber rundlichen Gesichter, das gelcckte
Haar, der Weiche Fall der Gewänder mit eckig gebrochenen
Falten, alles erinnert genau an das Dombild und lässt an dem
Einfluss desselben nicht zweifeln, so dass hier, wo denn doch
der Vorgang des Malers wahrscheinlich ist, jene Jahreszahl eine
Bestätigung für unsere Datirung jenes Bildes giebt.
Wir haben hiermit die Laufbahn der Kölnischen Kunst bis
an die Gränzen dieser Epoche und bis dahin verfolgt, wo sie
durch den Einfluss der Eyckischeu eine etwas veränderte Rich-
tung annahm. Ehe wir uns nun dazu wenden, die anderen
Schulen in ihrer Heimath aufzusuchen, mögen einige Nachrichten
über den Zusammenhang der Kölnischen Werkstätten mit aus-
wärtigen hier ihre Stelle finden.
Schon die Schrcinsurkuildeil ergeben, dass Köln für eine
Schule der Kunst galt, zu welcher begabte Leute aus weiter Ent-
fernung kamen; denn da linden wir Maler nicht blos aus vielen
näher gelegenen Orten, aus Aachen und Lüttich, Wesel und
Essen, aus ltlünstereißcl und aus vielen kleinen Städten und
Dörfern, sondern auch aus dem entfernteren Oberlande, aus Con-
stauz und Memmingen, Heidelberg und Worms. Und doch
haben diese Urkunden es nur mit solchen zu thun, welche sich
in Köln niedergelassen und Vermögen erworben haben, während
die grössere Zahl der Auswärtigen gewiss nach bestandener
Lehrzeit in ihre Heimath zurückkehrte, und hier das in Köln Ge-
lernte verwendete. Aber eben so oft mögen auch Kölnische
Künstler ihr Heil auswärts versucht haben. Bestimmte Kunde
davon haben wir nur in wenigen vereinzelten Fällen. Der eine
fällt in eine sehr frühe Zeit, indem nämlich in einer zwar nicht
urkundlichen, aber glaubhaften Nachricht ein Meister Hans von
Köln, der sich in Chemnitz sesshaft gemacht hatte, als der Ver-
fertiger eines 1307 aufgestellten Altarwerkes in dem benach-
barten Dorfe Ehrenfriedersdorf genannt wird ab). Der zweite Fall
Kugler (kl. Sehr. II, 266) las 1439; ich lasse dahin gestellt sein, wer
von uns beiden sich irrte. Jedenfalls ist auch diese Jahreszahl eine Prote-
station gegen die Verweisung des Dombildes in eine spätere Zeit.
"Ü Fiorillo, G. d. z. K. in Deutschland I, 481 ist geneigt, diesem „be-
xühmten Maler und Bildhauer Hans von Köln" eine Reihe von Arbeiten in
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