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Kölner
Schule.
gründe vieler Bilder sowie die Blumen und Früchte in den Rand-
arabesken eine genaue Bekanntschaft mit der Eyckschen Schule
vermuthen lassen, die jedenfalls Weiter geht als das Dombild und
überhaupt nicht vor der Mitte des Jahrhunderts in Deutschland
vorkommt, wird es wohl richtig sein. Auch finden sich in ein-
zelnen Bliniaturen Reminiscenzen aus Bildern, die gewiss jünger
sind als das Dombild, z. B. aus den Martyrien der Apostel im
Frankfurter Museum. Man kann daher wohl nur annehmen,
dass wir hier das VVerk eines für diese kleinere Arbeit talent-
vollen späteren Künstlers haben, der seine Vorbilder hernahm wo
er konnte und dem die ältere WVeise der Figurenbildung geläufig
oder bequem wardf). So lange die 'l'af'elmalerei noch unausge-
bildet war, konnte die Miniaturmalerei vorangehen, und so haben
wir es noch bei dem Codex von 1415 gefunden. Seitdem hatte
sich dies V erhältniss geändert und wir können uns daher irieht
wundern, wenn schon jetzt, wie von nun an beständig, diese
Kleiumalerei zurückbleibt und ihre Inspirationen von der 'l'at't-l_
malerei erwartet.
Ich glaube daher nicht, dass diese wenigen datirten VVerke
einen Grund geben, das Dombild bedeutend später zu setzen als
1426. Entscheidend wäre es freilich, wenn die Costüme und
Rüstungen dieser Zeit nicht entsprächen oder wenn das Bild
einen Einfluss der Eyckischen Schule erkennen liesse, der so
frühe nicht denkbar Wäre. Allein die darauf vorgestellten 'l'rach-
ten kommen mit Ausnahme einiger, die niemals abendländische
Mode wurden und der Phantasie des Künstlers angehören, schon
iin Anfange des fünfzehnten Jahrhunderts vor und einen ent-
schiedenen Einfluss Eyckischer Schule kann ich in dem Dombilde
überall nicht entdecken. Die 'l'echnik und die Denkweise sind
ganz andereid-iik) und der Naturalismus, der beiden Schulen ge-
a] Vergl. über diesen Codex Waagenh Beschreibung im D. K. Bl. 1850,
S. 307 und seine Replik gegen Förster zu a. O. im D. K. Bl. 1854, S. 165,
Meine Auffassung weicht freilich von Beiden ab.
H") Wie im Organ f. chr. Kunst 1855, S. T5 behauptet ist.
da") Ich bedauere hier meinem Freunde Waagen (D. K. Bl. 185-1 cit.)
ungeachtet seiner tiefen Kenntniss der Eyckischen Schule nicht be-iptlichte-n
zu können. Man vergleiche nur die WVerke der Meister, welche wirklichen Ein-
fluss der tlanrlrischen Schule hatten, also die des Meisters 11er Liversbergischen