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Kölner
Schule.
welche schon 1452 als Aebtissin des Cäcilienklosters vorkommt,
und erst 1485 starb. Sie erscheint auf dem Bilde noch sehr jung,
und da ihre Aeltern sich schon 1402 verheiratheten, so kann das
Werk auch sehr lange vor dem Jahre 1452, möglicherweise
noch vor 1426, wenn auch nicht sehr lange vorher entstanden
sein. Nimmt man es daher für eine Jugendarbeit des Dombild-
meisters, so würde die grosse mit ihm vorgegangene V erände_
rung einen längeren Zwischenraum voraussetzen, und also das
Dombild in spätere Zeit hinaufrückeir. Allein in der 'l'l1at trägt
unser Gemälde weder das Gepräge einer Jugendarbeit, noch eine
so grosse Uebereinstimmung mit Meister Stephan, dass es noth-
wendig demselben zugeschrieben werden müsste. Es scheint
mir vielmehr das reife Werk eines durchbildeten Meisters, von
anderer, der älteren Schule irähcrstelmenden Denkweise, der da-
her, wenn auoh früher geboren als der Meister des Dombildes,
dennoch gleichzeitig und selbst nach diesem gemalt haben kann
Bestimmter ist das Datum eines im Darmstädter Museum
befindlichen Bildes köhlischer Schule, welches unzweifelhaft dem
Meister Stephan verwandt, und daher bald ihm selbstxtä), bald
einem zugeschrieben ist. Es enthält die Präsentation
des Kindes im Tempel, oben im Goldgrunde Gott Vater mit En-
geln, links hinter der knienden Maria viele Frauen, rechts Jg-
seph und andere Männer, im Vorgrunde eine Prozession von
Kindern mit Fackeln, ohne Zweifel als Darstellung des bei der
Feier dieses Tages üblichen Kinderfestes. Der Stifter des Bildes,
ein Mann im röthlicherl Kleide mit schwarzem Kreuze auf dem
weisseu Mantel, hält einen aufgerollten Spruchzettel auf wel-
chem er das Heil, das dem vor ihm stehenden Simeon wieder-
Dass das Dombild in Oel gemalt sei, wie der Verf. eines Aufsatzes im
Organ für chr. Kunst 1855, S. 74 behauptet, um darauf die Annahme eines
grossen Zwischenraumes zwischen dem Temperabilde des Seminars und dem
Dombilde zu gründen, ist gewiss ein Irrthurn.
w] Förster a. a. 0., S. 212, Waagen im D. K. Bl. 1854, S. 165. Merlo
Nachtrag S. 125.
"'19 Passavant, Kunstreise (1833) S. 416. Kugler kl. Sehr. II, 352.
T] Jhsu Maria geit uns loen
Mit dem Rechverdig Simeon,
der halt? (Heiligthum ich hy zeigen schoen.