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Kölner
Schule.
M
ligen und der Passionsscene vor Pilatus in der Grösse des Ori-
ginals sind zwar weit entfernt mit der dem Holzschnitte beson-
ders bei so kleiner Dimension völlig unerreichbaren Zartheit des
Pinsels zu wetteifern, werden aber dennoch über ihre stylistische
Verwandtschaft mit den sogleich zu nennenden grösseren Bil-
dern keinen Zweifel lassen.
Auch die Malerei im Grossen wird, obgleich wir kein nahe-
liegendes datirtes Monument haben, nicht lauge zurückgeblieben
sein, da selbst das Hauptwerk dieser Richtung nicht so gar viele
Jahre darauf entstanden sein muss. Ich spreche von dem be-
rühmten, ehemals in der Rathskapelle zu Köln befindlich gewe-
senen, jetzt im Dome aufgestellten, von jedem Besucher desselben
bewunderten Gemälde, das man jetzt schlechtweg das Dombild
zu nennen pflegt. Seine Verdienste wurden selbst in den für die
Kunst des Mittelalters unempfänglichsten Jahrhunderten aner-
kannt; noch in der zweiten [Jälfte des sechszehnten und in der
Mitte des siebenzehnten Jahrhunderts wurde es nicht blos von
Künstlern bewundert, sondern zog durch seinen Ruf auch. ge-
Wöhnliche Freunde der Malerei nach Köln Im achtzehnten
w] Georg Braun 1572: tabula tanto artiticio facta, ut eam excellentes pic-