Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Die Spätzeit des Mittelalters bis zur Blüthe der Eyck'schen Schule (Bd. 6 = [2], Bd. 4)

Dem 
Clarenaltar 
verwandt. 
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monie, die Gabe, mit geringen Mitteln viel zu geben fehlen- es 
sind gleichzeitige, aber andere, weniger und anders begabte 
Meister. 
Dagegen kann man dem Meister des Clarenaltars wohl das 
grosse und grossartige Wandgemälde in der Sakristei von St.Se- 
verin zu Köln zuschreiben, Christus am Kreuze zwischen Maria 
und Johannes, Petrus und Paulus, St. Severin und St. Marga- 
retha, dabei knieend der Donatar und um das Kreuz herum flie- 
gende Engel, alles auf dunkelm Grunde  Das Bild hat wohl 
durch Rauch und Vernachlässigung gelitten, ist aber noch voll- 
ständig erhalten und erinnert in der Anmuth der Engel und be- 
sonders in dem lieblichen Kopfe der Margaretha sehr lebhaft an 
jenen Altar. Auch an den andern Gestalten, obgleich die grössere 
Dimension und die statuarische Feierlichkeit die Vergleichung 
mit jenen lieblichen Scenen erschwert, ist die Innigkeit des Aus- 
drucks und die Linienführung in ihrer bedeutsamen Einfachheit 
ganz demselben entsprechend. Die Gewandbehandlung ist auch 
hier sehr einfach, in fast senkrechten Falten, die über dem Fusse 
weich ablaufen, etwa Wie der Ablauf des Säulenstammes, dabei 
ist sie aber höchst bedeutsam und gestattet uns bei der Grösse 
der Verhältnisse eine tiefere Einsicht in die Intentionen des um- 
sichtigen Meisters. Der Faltenwurf ist nämlich sehr mannigfal- 
tig, bei jeder Gestalt anders und immer darauf berechnet, das 
Auge auf die Bewegung der Hände hinzuleiten , die immer sehr 
bezeichnend ist und den Ausdruck der Mienen kräftigst unterstützt. 
Es ist dies der Vorzug einer einheitlichen Conception, der bei 
einer mehr naturalistischen Richtung der Kunst kaum unverküm- 
mert bleiben kann. 
Die andern Bilder, Welche man dem Meister Wilhelm z'uzu- 
schreiben pflegt, unterscheiden sich von dem Clarenaltar meistens 
durch tieferes Colorit und vollkommnere Modellirulng, und wer- 
den daher, wenn von demselben Meister, jünger sein. 'Am Näch- 
sten steht ihm ein kleiner Flügelaltar im Kölner Museum, auf 
dem Mittelbilde die halbe Figur der Jungfrau, eineWieken- 
Ü Nur Kugler kl. Sehr. II, 290 und Gesch. 
hier zur Seite. Die anderen Zeugen schweigen. 
der Malerei I  
237 steht mir
	        
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