Dem
Clarenaltar
verwandt.
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monie, die Gabe, mit geringen Mitteln viel zu geben fehlen- es
sind gleichzeitige, aber andere, weniger und anders begabte
Meister.
Dagegen kann man dem Meister des Clarenaltars wohl das
grosse und grossartige Wandgemälde in der Sakristei von St.Se-
verin zu Köln zuschreiben, Christus am Kreuze zwischen Maria
und Johannes, Petrus und Paulus, St. Severin und St. Marga-
retha, dabei knieend der Donatar und um das Kreuz herum flie-
gende Engel, alles auf dunkelm Grunde Das Bild hat wohl
durch Rauch und Vernachlässigung gelitten, ist aber noch voll-
ständig erhalten und erinnert in der Anmuth der Engel und be-
sonders in dem lieblichen Kopfe der Margaretha sehr lebhaft an
jenen Altar. Auch an den andern Gestalten, obgleich die grössere
Dimension und die statuarische Feierlichkeit die Vergleichung
mit jenen lieblichen Scenen erschwert, ist die Innigkeit des Aus-
drucks und die Linienführung in ihrer bedeutsamen Einfachheit
ganz demselben entsprechend. Die Gewandbehandlung ist auch
hier sehr einfach, in fast senkrechten Falten, die über dem Fusse
weich ablaufen, etwa Wie der Ablauf des Säulenstammes, dabei
ist sie aber höchst bedeutsam und gestattet uns bei der Grösse
der Verhältnisse eine tiefere Einsicht in die Intentionen des um-
sichtigen Meisters. Der Faltenwurf ist nämlich sehr mannigfal-
tig, bei jeder Gestalt anders und immer darauf berechnet, das
Auge auf die Bewegung der Hände hinzuleiten , die immer sehr
bezeichnend ist und den Ausdruck der Mienen kräftigst unterstützt.
Es ist dies der Vorzug einer einheitlichen Conception, der bei
einer mehr naturalistischen Richtung der Kunst kaum unverküm-
mert bleiben kann.
Die andern Bilder, Welche man dem Meister Wilhelm z'uzu-
schreiben pflegt, unterscheiden sich von dem Clarenaltar meistens
durch tieferes Colorit und vollkommnere Modellirulng, und wer-
den daher, wenn von demselben Meister, jünger sein. 'Am Näch-
sten steht ihm ein kleiner Flügelaltar im Kölner Museum, auf
dem Mittelbilde die halbe Figur der Jungfrau, eineWieken-
Ü Nur Kugler kl. Sehr. II, 290 und Gesch.
hier zur Seite. Die anderen Zeugen schweigen.
der Malerei I
237 steht mir