Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Die Spätzeit des Mittelalters bis zur Blüthe der Eyck'schen Schule (Bd. 6 = [2], Bd. 4)

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Kölner 
Schule. 
ist die Zahl der erhaltenen, allmälig aus der Verborgenheit her- 
vorgezogenen Werke bedeutend und durch ihre Vergleichung so 
aufklärend, dass das Bild des Entwickelungsganges sich im iXll- 
gemeinen vollständig darstellt, wenn auch im Einzelnen grosse 
chronologische Zweifel übrig bleiben. Die Betrachtung dieser 
Schule gewährt uns daher neben ihrem eignen Interesse Anhalts- 
punkte für die Gesammtgeschichte der deutschen Kunst und für 
die Beurlheilung der anderen Schulen, von denen wir nur verein- 
zelte Ueberreste besitzen, so dass es geeignet ist, sie vorauszu- 
schicken, um also die Leistungen der Sculptur und Malerei in der 
Stadt Köln und den ihrem geistigen Einflusse unterworfenen Ge- 
genden ununterbrochen bis zum Schlusse der Epoche zu betrach- 
ten, ehe wir zu den andern Schulen übergehen. 
Das älteste Werk Kölnischer Schule, wohl aus den ersten Jah- 
ren des vierzehnten Jahrhunderts, ist zwar in unseren Tagen durch 
den leider nicht abzuwendenden Abbruch des Gebäudes vernichtet, 
aber doch in Copien erhalten. Es sind dies die Wandgemälde, in 
der zu einer Commende des deutschen Ordens gehörigen kleinen 
Kirche zu Ramersdorf am Siebengebirge, deren anmuthige 
Architektur schon früher besprochen ist  und deren farbige 
Ausschmückung in ihren Haupttheilen wiederum wie gewöhnlich 
ein rhythmisch geordnetes Gesammtbild der Heilsgeschichte gab, 
obgleich einzelne Theile unkennbar geworden waren. Die Wände 
enthielten in der Chornische die Verkündigung, Visitation, Ge- 
burt und Anbetung der Könige, also die Kindheitsgeschichte 
Verhältnisse Auskunft zu ertheilen. Am Gründlichsten sind sie von Merlo 
durchforscht, welcher darüber in seinen bereits angeführten "Nachrichten von 
Kölnischen Künstlern" berichtet. Wichtigere Auskunft wird uns hoffentlich 
die jetzt im Werke begriffene Aufräumung des städtischen Archivs verschaffen. 
Ü S. oben Bd. V, S. 362 und meinen daselbst citilten Bericht in KinkeYs 
Taschenbuche: Vom Rhein, und im Domblatte 1847. Vergl. auch zum bes- 
seren Verständxiiss der Anordnung den Grundriss hier oben S. 238. Die 
Durchzeichnungen und Copien von Hohe in Bonn, jetzt im Kupferstichkabinet 
des Berliner Museums, sind als solche sehr anerkennenswerth, geben aber doch 
den leichten und fliessenden Charakter der Malerei nicht vollkommen wieder. 
Die Wenigen, welche wie ich das Glück hatten, die Malereien selbst vor dem 
Abbrüche des Gebäudes zu sehen, werden mit meiner Würdigung derselben 
übereinstimmen.
	        
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