Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Die Spätzeit des Mittelalters bis zur Blüthe der Eyck'schen Schule (Bd. 6 = [2], Bd. 4)

409 
Achtes 
KapHeL 
Die 
Kölnische 
und westphälische 
Schule. 
Durch den zünftigen Betrieb war die Kunst an die Städte ge- 
fesselt und zwar an die grösseren und Wohlhabendereil, wo der 
Reichthuln der Bürger lohnende Aufträge gewährte und fremde 
Besteller sich einfanden, und wo sich der der Kunst auch damals 
nöthige geistige Austausch mit tüchtigen Genossen und ein- 
sichtigen Beurtheilern darbot. In den rein monarchischen Län- 
dern, in Frankreich und England, waren schon damals die beiden 
Hauptstädte von so überwiegender Bedeutung, dass nur sie alle 
diese Vortheile gewährten, und dass die einzelnen Bildner und 
Maler der Provinzialstädte ganz dem künstlerischen Beispiele der 
Residenz folgten. Ganz anders in Deutschland, wo ein solcher 
einheitlicher Mittelpunkt fehlte und zahlreiche, mehr oder minder 
mächtige Städte mit republikanischer Verfassung und eifersüchtig 
bewahrter Freiheit neben einander bestanden, unter denen dann 
wieder mehrere hervorragten und eine wenigstens geistige Herr- 
schaft über eine Weitere oder engere Umgegend ausübten. Es 
war natürlich, dass dieser Vorrang auch dem künstlerischen 
Handwerk zu Gute kam, zumal da zu den äusseren Vortheilen 
des Verkehrs auch der innere hinzukam, dass nur solche Städte 
durch ihr höheres politisches Leben und durch die Stellung ihrer 
besseren Bürger den Meistern eine poetische Anregung gewähr- 
ten, welche sie über das Gemeine heben konnte. Es war aber 
auch eben so natürlich, dass die geistigen Verschiedenheiten die- 
ser Städte auch den in ihren Mauern entstehenden Kunstwerken 
einen verschiedenen Charakter verliehen; je nachdem sie einen 
poetischen Sagenschatz, eine eigene Geschichte und bedeutende 
Monumente der Vorzeit besassen oder neueren Ursprungs Waren,
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.