Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Die Spätzeit des Mittelalters bis zur Blüthe der Eyck'schen Schule (Bd. 6 = [2], Bd. 4)

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Deutsche 
Architektur. 
in Rlariemverder, Lochstetlt, Rössel und vielen anderen, sind 
mehr oder weniger charakteristische Theile erhalten St), und ebenso 
finden sich unter den städtischen Pracht- oder Befestigungsbanten 
und selbst unter den bürgerlichen Wohnhäusern noch manche 
ausgezeichnete Werke, freilich mit wenigen Ausnahmen erst 
aus dem fünfzehnten Jahrhundert oder noch später. lch begnüge 
mich, die schönste dieser städtischen Zierden in Preussen zu 
nennen, den Artushof zu Danzig, eine Festhalle der verschie- 
denen bürgerlichen Corporationen, die hier und in anderen preus- 
sischen Städten diesen Namen der Erinnerung an die 'l'afelrunde 
oder den des "Junkerhofes" führten, weil darin auch die patrici- 
sehen Familien ihre Feste hatten dm). Seine schöne Facade hat 
ihren oberen 'l'heil erst 1552, den unteren jedenfalls erst ilach 
einem Brande von 1476 erhalten; auch die höchst interessante 
und wohlerhaltene Ausstattung des Inneren datirt erst aus dieser 
Spätzeit, aber der architektonische Körper, die schlanken stei- 
nernen Pfeiler und die Gewölbe dürften dem ursprünglichen Bau 
und der gegenwärtigen Epoche angehören. 
Indem wir hiermit unsere Umschau durch das architektoni- 
sche Deutschland des vierzehnten Jahrhunderts beschliessen, 
können wir zugestehen, dass der grössere Zeitaufwand, den sie 
im Vergleich mit unserer Betrachtung der französischen und 
englischen Architektur in Anspruch genommen hat, zum 'l'heil 
unserem näheren vaterländischeil Interesse und unserer genaueren 
1') An dem SChlOSSB zu Marienwerder ist besonders der sogenannte Dan- 
ziger und der aus der Burg zu demselben führende, auf Pfeilern von zum Theil 
achtzig Fuss Höhe und entsprechender Stärke ruhende Gang als ein Werk von 
römischer Grossartigkeit zu erwähnen. Das Schloss von Rössel bei v. Quast 
a. a. O. Heft 2. 
 Vergl. das Nähere über die Geschichte des Danziger Artushofes (Curia 
regis Artus] bei Hirsch, Handels- und Gewerbsgeschiehte Danzigs, Leipzig 
1858. Täglich, an Sonn- und Festtagen nach Essens-, an den Werkeltagen 
zur Vesperzeit, wurde durch die Biergloeke das Zeichen der Eröffnung gegeben. 
Die vornehmste Gesellschaft, die St. Georgenbrüderschaft, hielt so sehr auf ihre 
Reinheit, dass nur solche Gäste eingeführt werden durften, die bei Schildesamt 
geboren oder dazu erwählt waren.  Die besten Zeichnungen des Artushofes 
bei Schultz a. a. O. 
	        
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