Brandenburg.
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behielt, wurde mit. Hülfe zahlreicher Ablässe in den Jahren 132-1
bis 1346 im Wesentlichen vollendet und besteht aus einem drei-
schiffigen Langhaixse ohne Querarm, welches im Osten mit drei
Seiten des Sechsecks und dem fünfseitig herumgelegten Umgange
schliesst. Obgleich der Bau gerade in die Zeit höchster Ver-
wirrung der politischen Verhältnisse fällt, ist er von trefflicher
Ausführung. Die Pfeiler haben die zweckmässige Gestalt gewal-
tiger Rundpfeiler, an denen vier kleine Dreiviertelsäulen (je zwei
glatt, die anderen beiden tauförmig) mit ihren vortrefflich geform-
ten Blattkapitälen die Hauptgurten des Gewölbes unmittelbar
tragen und so die organische Verbindung mit demselben l1er-
stellen. Auch die Consolen an den Wänden und die Fensterpro-
{ile sind trefaich gebildet und die ganze Kirche giebt durch ihre
schönen Verhältnisse und einheitliche Ausführung einen höchst
würdigen und kirchlichen Eindruck._
Dieser Erfolg reizte zu einem Neubau der zweiten Pfarr-
kirche, St. Katharina, welcher jedoch mit grosser Vorsicht,
nachdem man ihn schon seit 1380 durch Ablassbewilligungen
vorbereitet hatte, erst 1395 angefangen, nun aber unter der Lei-
tung eines Meisters Heinrich ßrnnsbergh aus Stettin schon bis
1401 zu einem, ohne Zweifel noch nichtvollkommenen Abschluss
geführt wurde a). Der mächtige Thurm der Westseite ist 1582
Ü Bei dieser Kirche und bei der Klosterkirche St. Paul hat Adler eine
Entdeckung gemacht, welche über das Verfahren bei solchen Bauten einen in-
teressanten Aufschluss giebt. In beiden Kirchen befindet sich nämlich unter
dem Dache, in St. Paul am östlichen Ende des Langhauses, in St. Katharina
auf dem fünften Joche, eine Giebelwand, welche hier auf ihrer östlichen Seite
eine dem Wandschmucke des Aussenbaues entsprechende Bemalung zeigt. Auch
sieht man an dieser Stelle zwischen den Pfeilern und den Aussenmauern noch
ein Stück Wand nebst den Fensterspitzen, welche es ausser Zweifel setzen,
dass der zuerst erbaute westliche Theil hier einmal durch eine provisorische
Wand geschlossen war. Indessen muss, wie die Gleichheit des Styles und die
vortreffliche Erhaltung jener Malerei beweist, die Errichtung des Chores sehr
bald gefolgt sein. Die Inschrift: Anno dem. MCCCCI constructa est haec ec-
clesia in die assumptionis Mariae virginis per magistrum Henricum Brunsbergh
de Stettin, scheint nun mit diesem provisorischen Abschlusse in Verbindung
zu stehen. Sie ist nämlich in einer vor diesem Abschlusse an der Nordseite
des Schiffes angebauten und gegen dasselbe geöffneten Kapelle eingemauert,
und lässt vermuthen, dass wegen dieser durch besondere Ablassbewilligungen