Brandenburg.
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In den brandenburgischen Markervk) betreten wir zu-
erst das Gebiet des reinen Ziegelbaues und zwar an einer Stelle,
Wo er sich sehr consequent und mit manchen Eigenlhümlich-
keiten ausbildete. Das Land, erst in der zweiten Hälfte des zwölf-
ten Jahrhunderts den heidnischen Slaven abgewonnen, stand beim
Beginne der gegenwärtigen Epoche in so frischer Blüthe, dass.
auch die Anarchie, welche nach dem Tode des Markgrafen Wal-i
demar (1318) durch den Mangel einer festen Regierung und
durch die Zügellosigkeit des Adels eintrat, ihre fernere Ent-
wickelung nicht hemmte, wenigstens nicht in den Städten und
geistlichen Stiflern.
Vor allem war die Stadt Brandenburgtw) ein Mittelpunkt
christlicher Bildung und die Stätte einer eifrigen Bauthätigkeit,
deren Spuren wir Fast durch alle Decennien nachzuweisen ver-
mögen, und durch welche fast alle in der vorigen Epoche errich-
teten kirchlichen Gebäude der aufblühenden Stadt erweitert und
erneuert wurden. Der Dom, schon ursprünglich in grossen Ver-
hältnissen angelegt, ein Langhaus von sieben Arcaden, nebst
Kreuzarmen, Chor und Krypta, aber noch mit hölzerner Decke
des Schiffes, erhielt zuerst von 1295 bis 1310 einen Umbau, aus.
Ü Büsching, Reise durch einige Münster des nördlichen Deutschlands,
Leipzig 1819, mit kleinen Abbildungen, ist noch immer nicht unbrauchbar.
Minutoli, Denkmale mittelalterl. Baukunst in den Brandenb. Marken, 1836, ist
beim ersten Anfang in Stocken gerathen. Strack und Meierheim, Architekt.
Denkmäler d. Altmark Brandenburg, geben einzelne gute malerische Ansichten,
machen aber weder auf Vollständigkeit noch auf historische Forschung An-
spruch. v. Quast, D. Kunstbl. 1850, Nro. 29 31, beschäftigt sich nur-
mit der früheren Zeit. Vollständigere Nachrichten wird das gründlich bear-.
beitete Werk von F. Adler, Mittelalterliche Backstein-Bauwerke des preussischen
Staates, Berlin 1859 6., geben, von dem bisher nur zwei, die Bauten der Stadf
Brandenburg schildernde Hefte erschienen sind.
H) Die beiden ersten Hefte des angefangenen Werkes von Adler, von sehr-
genügenden und genauen Zeichnungen begleitet, enthalten gründliche und durch.
die Umstände begünstigte Forschungen, und bilden eine Monographie für die
Stadt Brandenburg, wie sie kaum eine andere deutsche Stadt aufzuweisen hat.
Besonders wichtig sind die, auf aufgefundene Zeichnungen gegründeten Untere
suchungen über die Marienkirche auf dem Harlungerberge, aus welchen Sich
nicht nur Näheres über die sehr eigenthümliche Anlage, sondern auch die Ge-
wissheit einer in der ersten Hälfte des dreizehnten Jahrhunderts erfolgten Aen-.
derung ergiebt. Vergl. Band V, S. 400 und Kugler Gesch. der Bauk. II, 558,