Böhmen.
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kommt, während
beschreibt.
der
Kapellenkranz
fünf Seiten
des
Zehnecks
Unter den WVerken, welche die Inschrift im Dome unserem
Meister beilegt, ist auch die Moldaubrücke zu Prag genannt, die
mit ihrer Bogenspannung von 70 Fuss wiederum einen Beweis
seiner technischen Kühnheit liefert. Noch kühner ist aber ein
anderes gleichzeitiges Werk, dessen Plan man ihm, zwar ohne
urkundliche Nachricht, doch mit grosser ßlValirscheinliclikeit zu-
schreiben kann, näm-
z M? lich die Kirche des
Ei Karlshofes, welche
Karl IV. für ein Stift
"liiÄZrrIIÄEÄ-"i: regulirter Chorherren
im Jahre 1377 be-
gründete. Sie besteht
riEf77eÄIÄIÄ-lflEl' blos aus einem ein-
3' fachen, von einerKup-
und einem daran stos-
senden kurzen ein-
H I A schifligen Chore, der
mit sechs Seiten Tles
Zehnecks, also wie
Die Kirc des Karlsofes zu Prag. an dem inneren Chore
zu _Kollin mit einem
VVinkel auf der Hitte abschliesst. Bewundernswerth ist nun
jener achteckige Bau, wo bei einer Mauerdicke von nur drei Fuss
das Gewölbe mit einem Durchmesser von 78 Fnss in der Dia--
gonale und einer Höhe von '72 Fuss über dem Boden vermöge der
sternförmigen Rippen so vortrefflich eonstruirt ist, dass es den
Jahrhunderten und wiederholten Feuersbrünsten unversehrt Wi-
derstanden hat, ein VVerk einzig in seiner Art, in technischer
Beziehung Brunelleschfs berühmter Kuppel an die Seite zu stel-
len. Wiahrscheinlich war die Kirche nicht zum Pfarrgottesdißllste
bestimmt, aber dennoch lässt sich die Eigenthümlichkeit des
Planes bei dem bedeutenden Flächenraume, der zu Gebote stand,
nur dadurch erklären, dass es auf eine ungemein erhebende Wir-