Ritterorden.
Demokratische
Regungen.
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reich folgte schon 1351 mit dem Sternorden, dessen Devise
(Monstrant regibus astra viam) mit einer Anspielung auf die
drei Magier glückbedeutend für den König sein sollte; und die
kleinen Fürsten, wie der Graf von Savoyen und ändere, blieben
nicht zurück.
Die Verbindung des Ritterthums und der Monarchie hatte
einen tieferen politischen Grund in den demokratischen Ten-
denzen, die sich überall regten. Die Ursachen dieser Erschei-
nung sind mannigfaltig; der Wohlstand der Städte, das höhere
Selbstgefühl der Laien überhaupt, antike Vorstellungen, welche
aus der Schule ins Leben drangen, vielleicht auch Gedanken,
welche, aus den Ketzereien früherer Jahrhunderte herstammend,
jetzt vom religiösen Boden auf den politischen übergingen. Dazu
kam der anstössige Uebermuth der Ritter, das Aergerniss der
durch Reichthum üppig gewordenen Geistlichkeit, der steigende
Luxus der höheren Stände neben der drückenden Arinuth der
niederen Klassen. Demokratische Erhebungen zeigten sich daher
im ganzen Abendlande. Von dem Bepublikanismus der italie-
nischen Städte sprechen wir später; in den Niederlanden gaben
die Fürsten selbst der Demokratie des Landvolks oder der Städte
mehr oder weniger nach; in Frankreich wütheten die Bauern in
einem planlosen Aufstande (1358), und Paris sandte schon jetzt
die blau und rothe Mütze als ein Symbol der Befreiung in die
Provinzen. In England fiel die Hauptstadt in die Gewalt der
aufrührerischen Menge, und es fand sich ein Priester, welcher
die Lehre von Freiheit und Gleichheit im communistischen Sinne
predigte (1381). In beiden Ländern behielt die 'l'apferkeit der
Ritter die Überhand; diese „grosse 'l'eufelei", von der Froissard
den Untergang der edeln Sitte befürchtete ging diesmal noch
spurlos vorüber, und der Adel erhob sich stolzer als zuvor.
Aber die Schweizer Bauern behaupteten ihre Freiheit im Kampfe
gegen die wohlgerüstete österreichische Ritterschaft, und in
Deutschland gewann das demokratische Element, in beschei-
4') Livre II, eh. 187: Or regardez 1a grande diablerie que ce eut
6t6 si le roi de France eut ötä däconfit en Flandre et la noble chevallerie
qui äiait ßvßcques lui en ca voyage. On peut bien croire que toute gen-
tillesse eut 6h? morte et perdue en France.