Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Die Spätzeit des Mittelalters bis zur Blüthe der Eyck'schen Schule (Bd. 6 = [2], Bd. 4)

Dom 
Zll 
Prag. 
311 
 v,  Wald von mächti- 
1;    I, T gen Strebepfeilern 
  ifzrrä  mit dop pelten Stre- 
   beböven durch die 
   j;   b ' 
  i Pulle   
'   Werk, von Spitz- 
   L giebeln und Fialen, 
    3- selbst schon durch 
          i  die gewaltige 
   so Steinmasse mit 
   qitlwiziäl-ßjil.   ihrem schönenFar- 
_       bentone und der 
            daran verwendeten 
      edlen Arbeit. Allein 
      e bei näherer Be- 
o1.  - iiiifliiiiiii: g 3 trachtung findet 
m  z, sich dann doch Stö- 
   rendes; schon im 
  Ganzen erscheint 
S neben den tiefen, 
 sich breit hinla- 
a gernden Kapellen 
iVlßf-Äexl der Oberbau allzu- 
Dom zu Prag. schlankundmager, 
und dieser Contrast 
wird dadurch stärker betont, dass die Kapellenfenster sehr 
stumpfe, die Oberlichter sehr spitze Bögen haben und dass an 
jedem Strebepfeiler die gewaltig breite, durch den Umfang der 
darauf Iingirten Maasswerkfenster recht anschaulich gemachte 
untere Masse oben plötzlich zu übertrieben dünnen Fialen hoch 
hinaufschiesst. Es liegt dabei die Absicht zum Grunde, durßll 
diese Leichtigkeit der oberen 'l'heile zu imponiren, aber sie ver- 
fehlt ihren Zweck. Ueberhaupt scheint der Meister immer von 
vereinzelten Motiven geleitet zu sein und nicht mehr die durch- 
haltende Energie zu besitzen, welche das Ganze mit gleichem 
kann. Beiden, den Franzosen wie den Deutschen dieser Epoche, war jene en- 
gere Pfeilerstellung der älteren Schule nicht luftig genug.
	        
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