Dom
Zll
Prag-
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hin ü), und dasselbe gilt von den anderen gleichzeitigen Bauten,
so von den Kirchen in Nimburg und Königgratz, von der 1292
gegründeten, unter Mitwirkung des deutschen Ordens erbauten
Erzdecarlatskirche zu Pilsen W), und von dem später noch zu
erwähnenderl Langhause der Bartholonläuskirche zu Kollin, diese
beiden schon dadurch als deutsche Werke charakterisirt, dass
sie Hallenkircherl sind. Einflussreicher war allerdings der zweite
französische Meister Matthias von Arras, den der nachherige
Kaiser Karl IV. , damals noch Markgraf von Mähren, berief, um
sich seiner bei dem beabsichtigten Neubau des Domes St. Veit
zu Prag zu bedienen, und der demnächst diesen Bau von 1344
bis zu seinem Tode wirklich leitete. Schon sein unmittelbarer
Nachfolger war aber wieder ein Deutscher, Peter von Gmünd,
der Sohn des Meisters Heinrich, welchen wir an der Heiligen-
kreuzkirche in seiner Vaterstadt kennen gelernt habeni-ttittt). Er
i") Grueber a. a. O. glaubt in dem Maasswerke dieses Kreuzganges den Be-
weis zu finden, dass romanische Formen sich in Böhmen bis ins vierzehnte
Jahrhundert erhielten. Allein die Einmischung gothisch proiilirter Rundbögen
in völlig gothisches Maasswerk (und darin besteht das romanische Element hier)
ist in dieser Epoche nichts Seltenes und kann eher als frühes Vorspiel der Re-
naissance, wie als Nachklang des romanischen Stylos betrachtet werden.
i") Eine Nachricht über dieselbe in den Mitth. d. k. k. Gentr. Comm. II, 80.
m'a) Name und Familienverhältnisse des Meisters sind etwas unsicher. Eine
Inschrift unter seiner Büste auf der Gallerie des Prager Domes selbst nennt
ihn: Petrus Henrici Arleri de polonia magistri (so, anstatt der sonstigen Lesart:
magister, die angeblich nach genauer Reinigung genommene Abschrift im Organ
für christliche Kunst 1857, S. 172] de Gemunden in Suevia. Danach hat man
ihm denn gewöhnlich den Familiennamen Arler beigelegt und ihn aus Polen
oder Bologna stammen lassen. Indessen nennt er sich selbst in zwei anderen
Inschriften, nämlich im Chore zu Kollin 1360 und bei der Gründung des
Prager Langhauses 1392, schlechtweg: Petrus de Gemundia lapicida (Gruebßr
a. a. O. S. 214), und wird ausserdem, wie der Prager Gelehrte Mykowez zu-
folge Springer's Mittheilung im D. Kunstblatte 1855, S. 381 nachgewiesen hat,
in einer Reihe von Urkunden nicht Arler, sondern Petrus dictus Parlerz, oder
auch Parler oder Parleriirs, oder endlich blos de Gmynda genannt. Auch seine
Söhne erhalten den Beinamen Parlerz. Es ist daher wahrscheinlich, dass ent-
weder er oder schon sein Vater „Parlirer" einer Hütte gewesen und davon so
benannt ist, wobei denn, da die oben erwähnte Inschrift sich schon hierin als
unzuverlässig erweist, mit dem Namen Arier auch das de Polonia als ein Miss-
verständniss des Schreibers anzusehen ist. Ueber die chronologischen Schwie-