Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Die Spätzeit des Mittelalters bis zur Blüthe der Eyck'schen Schule (Bd. 6 = [2], Bd. 4)

Die 
Oberpfalz. 
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schiftige Chor dagegen mit herrlichen lllaasswerkfenstern und 
feinster Ausbildung der Pfeiler; dann die Aegidienkircltc, 
durchaus reichen, eleganten Styls, der Hallenform sich nähernd], 
da die Oberlichter nur um weniges das MittelschitT überragen, 
auch schon jünger, da der Grabstein des Stifters von 1396 nur 
des vollendeten Chores erwähnt. Neben der Pfarrkirche von 
Sulzbach, zu deren Erbauung Kaiser Karl IV. mitgewirkt ha- 
ben soll, ist dann die zu N aabburg zu erwähnen, wie es scheint 
ein prachtvoller Bau, da man ihn das Spiegelbild des Regens- 
burger Domes genannt und mit der Katharinenkirche von Oppen- 
heim verglichen hat, wahrscheinlich erst vom Anfange des fünf- 
zehnten Jahrhunderts mit niedrigen Seitenschiffen, reich verzier- 
ten Querarmen und auffallenderweise auch ausscr dem östlichen 
mit einem westlichen Chor. Reich an architektonischen Zierden 
ist dann die Hauptstadt der Oberpfalz, Amb erg. Zunächst die 
(sogenannte Levinische) Kapelle des alten Hauses der Pfalz- 
grafen, im Inneren mit schönen Laubkapitälen, im Aeusseren mit 
einem erkerartig aus der Mauer heraustretendeil dreiseitigen 
Chor, ein reizendes VVerk Früher Gothik. Dann ausser der 
grossen durch drei 'l'hürme geschmückten, aber freilich theilweise 
entstellten St. Georgskirche von 1359?) die kleine zierliche 
Frauenkirche , Wahrscheinlich erst nach 1403 gebaut mit drei 
gleich hohen Schiffen. Endlich an der Gränze unserer Epoche 
die grösste Kirche Ambergs, St. Martin, deren Herstellung, 
nachdem die Bürger schon fast sechszig Jahre dazu gesammelt, 
1421 begonnen wurde, ein mächtiger dreischifügei- Hallenbau 
mit hohem Thurme, und im Inneren zwar mit nüchternen Rund- 
pfeilern ohne Kapitale aber über den auf beiden Seiten zwischen 
den Strebepfeilern angelegten kleinen Kapellen mit einer Gallerie 
in reichsten Maasswverkformext. 
ln der südlich der Donau gelegenen Hochebene des eigent- 
lichen Bayernsw) scheint der gothische Styl im dreizehnten 
Jahrhundert noch gar nicht zur Anwendung gekommen zu sein, 
g) Grundriss bei Wiebeking Taf. 55. . 
M) Dr. Sighart, die mittelalterliche Kunst in der Erzdiöcese München- 
Freising, 1855; eine fleissige Zusammenstellung, leider ohne genügende 
Zeichnungen.
	        
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