Nürnberg.
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war ihm ein gelegener Ort für Reichsversammlungen, und selbst
der Reichstag, auf dem die goldne Bulle berathen wurde, war hier
abgehalten, wobei denn der prachtliebende Kaiser das Bedürfniss
einer geräumigeren Hofkapelle, als sie die alte Burg bot, empfun-
den haben mochte. Er veranlasste daher die städtischen Behör-
den, eine solche auf dem Platze der zerstörten Synagoge erbauen
zu lassen, was in den Jahren 1355 bis 1361 durch zwei Brüder,
Georg und Fritz Rupprecht, wahrscheinlich Einheimische, ge-
schah. Die Aufgabe war eine ungewöhnliche: "Unserer lieben
Frauen Saal" nannte der Kaiser das Gebäude; es sollte eine Ka-
pelle von mässigem Umfange werden, welche zugleich des Kai-
sers würdig uud doch den städtischen Bauten, zwischen denen
Sie stand, nicht allzu unähnlich sein musste. Dies mag es erklären,
wenn wir das VVerk nicht frei von einem Schwanken zwischen
dem kirchlichen und weltlichen, dem aristokratischen und bürger-
lichen Charakter finden. Die Anlage ist sehr einfach, der Haupt-
körper des Gebäudes fast
.4 quadratisch, drei gleich
hohe Schiffe, zusammen
a i: von neun einfachen
ä a, Kreuzgewölben gedeckt,
die von vier einfachen,
{M nicht durch Dienste be-
i lebten, Rundsäulen auf
In '55 "r l w schmucklosen Kapitäl-
24x ÄÄXN H gesimsen getragen wer-
den, daran anstossend
iäqetxwe, i, der Chor von .Mittel-
mit, mit drei Seiten des Acht-
Xx eckes geschlossen. Das
ßns, Ä Innere ist also fast nüch-
i, 1111 tern. Auch im Aeusseren
'11; 4:111 sind die anderen drei
Seiten sehr schlicht, ein-
fache Mauern mit Fen-
Frauenkirche zu Nürnberg. stern und Strebepleilern
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