Sachsen.
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heres Interesse erregt. Sie hat nämlich ein Kreuzschiff, das ganz
nach alter Regel ungefähr die dreifache Breite des Mittelschiffes
enthält, zugleich aber ein fünfschifliges Langhaus, dessen
Aussenmauern mit der Facade des Kreuzschilfes in einer Flucht
liegen. Da die aus romanischer Zeit stammende Vorhalle den
drei mittleren Schiffen entspricht und mithin die Breite einer äl-
teren Kirche angiebt, welche nach gewöhnlicher Anordnung ein
Kreuzschilf von der Breite des gegenwärtigen haben musste,
wird man vermuthen dürfen, dass dieses auf alten Fundamenten
ruht, welche der Meister bei der beabsichtigten Erweiterung und
hallenförmigen Umwandelung des alten Baues sehr geschickt
benutzt hat. Die Höhe der einfachen Kreuzgewölbe (unter dem
Schlusssteine 64 Fuss) ist mässig aber genügend, die Pfeiler
sind sehr schlanker und eleganter Bildung mit vier kräftig vor-
tretenden grösseren und acht kleineren Diensten bei tiefer Aushöh-
lung des Kerns, die leichten Blattkapitäle, die dreitheiligen Fenster
mitgeometrischem Maasswerk sind sehr reiner Form, und der
ganze weite Raum mit seinen mannigfachen Durchsichten ist durch-
aus würdig und harmonisch. Der einschiftige, dem Mittelschiife
vorgelegte Chor schliesst nach ziemlicher Länge mit fünf Seiten
des Achtecks, während sich den beiden nächsten Seitenschiffen