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Deutsche
Golhik.
Bausitten dieses Ordens, finden wir die Anordnung eines wei-
ten Chorumganges, jedoch mit rechtwinkeligem Schlusse, an
der Kirche zu Lilienfeld und an der zu Heiligenkreuz; hier, ob-
gleich das ältere Langhaus niedrige Abseiten hat, in Hallenform.
Endlich ist dann noch der Chorfbrm zu erwähnen, Welche
der französischen Form des Kapellenkranzes sich zwar nähert,
aber nicht völlig gleicht, sondern sie, ganz wie Wir es an einigen
niederländischen Kirchen gefunden haben, in der Art verkürzt,
dass Umgang und Kapellen zusam-
t a mengezogen, der Umgang schmal,
m" X x die Kapellen [lach gehalten sind, und
Klfpl 9 (K, dass jede der letzten mit der daran
I? [l anstossenden Abtheilung des Um-
{Q9 I ganges unter demselben Schlussstein
KÄE" überwölbt ist. Ich habe schon oben
J) I " " bemerkt, dass diese Anordnung sich
du, I: nur an einer Gruppe benachbarter
D " und verwandter Kirchen in einigen
Ä A x Küstenländern der Ostsee, haupt-
Wlll sächlich im Mecklenburgischen fin-
N l X III det, und dass sie dahin von den Nic-
u y III derlanden eingeführt zu sein scheint,
N I g und verschiebe die nähere Betrach-
I ll l N tuug dieses Provinzialismus bis da-
. 4 _ I hin, dass wir in unserer Uebersicht
, Q in jene Gegenden kommen.
Dom zu Sehe-mm Wie der Chor für den inneren
Gebrauch, ist der Thurm für die
äussere Erscheinung vielleicht der wichtigste Theil, und ge-
rade.dieser_ erhielt im Laufe dieser Epoche seine volle, für
den Geist der deutschen Schule characteristische Entwickelung.
An keiner anderen Stelle des Gebäudes tritt die ideale Seite der
Architektur so in den Vorgrund, die Rücksicht auf Bedürfniss
und Nothwendigkeit so sehr zurück, wie bei den 'l'hürmen.
Käme es blos darauf an, ein Gerüst für weithinschallende
Glocken zu schaffen, so würde ein Aufsatz auf dem Giebel, wie
man ihn an Klosterkirchen gewisser Orden und im Orient oft