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Deutsche
G-othik.
spiele sehr glücklicher Anordnungen dieser Art geben die Kirchen
zu Arnstadt in Thüringen, zu Lüdinghausen, St. Lambert zu
Coesfeld in Westphalen und endlich die Kirche zu Werben in der
Mark-h). Bei grösseren Dimensionen war indessen, wie dies der
Stephansdom in Wien beweist, eine solche Anlage nicht wirk-
sam genug.
Dies führte darauf, die Polygonschlüsse nicht aus dem Acht-
eck, sondern aus dem Zehnecke zu bilden und zwar so, dass der
Chor sieben, die beiden Seitenkapellen je fünf Seiten desselben
erhielten, Wobei dann zwar die Zwischenwand nicht leicht fort-
bleiben konnte und die Räume nicht unmittelbar zusammenhingen,
v, dennoch aber das Ganze
I, durch die grosse Zahl der
Fenster und besonders der
f Chor durch seine Erweite-
rung über die Breite des
Mittelschiifes hinaus in sehr
licher Beleuchtung erschien.
Auch dies Motiv War in der
Tee nn eenenlsenen Ue-
Iuäß bergangsstyle an der klei-
hiir nen Kirche zu Ramersdorf
Ä (jetzt auf dem Friedhofe zu
e ßnnn) wenigstens nnnä-
hernd vorgekommen, aber
33,45? es gewann doch durch die
Grnpninnng den Polygon-
fnnnen, besonders eneh im
Aeusseren, eine höhere Be-
Kirche zu Ramersdorf. deutung. Beispiele solcher
Ü Puttrich, Abth. I, Bd. I, Serie Schwarzburg, Taf. 5 und 8 a. Lübke,
Westphalen, Taf. 23, S. 292 und 289. Auch die Petrikirche in Görlitz
(Puttrich II, 2, Serie Lausitz) und die Kirche zu Dexnmin in Pommern (Kugler
kl. Sehr. I, 720) gehören hieher. An der Marienkirche zu Mühlhausen [Put-
trich in demselben Bande) ist die Annäherung der Kapellen an den Chor zu
unvollkommen.