Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Die Spätzeit des Mittelalters bis zur Blüthe der Eyck'schen Schule (Bd. 6 = [2], Bd. 4)

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Deutsche 
Gothik. 
wendet, sondern eher verstärkt. Denn sie verkünstelteir den 
Geschmack und trugen auch ihrerseits dazu bei, den Sinn für die 
lebensvolle Gestaltung der dienenden Glieder zu schwächen 
und abzustnmpfen. 
Nach diesen allgemeinen Bemerkungen über die Eigen- 
thümlichkeiten der deutschen Schule haben wir ihr Verhalten 
einzelnen 
bei 
besonders 
charakteristischen Theilen zu betrachten. 
In Beziehung auf das Fenstermaasswerk habe ich schon be- 
merkt, dass die ältere Anordnung im Wesentlichen beibehalten 
und nur durch künstlichem, aber immer geometrisch strenge Ge- 
staltung der oberen Figuren modiiicirt wurde. Zunächst be- 
schäftigte man sich auch hier mit der Beseitigung jener dreiecki- 
gen Lücken, wobei denn die Verwandlung der Kreise in sphäri- 
sche Vierecke in Aufnahme kam, welche, indem man sie übereck 
stellte, sich sowohl der Innen- 
Te seite des oberen Bogens als 
  fix dem Winkel der zwei von die- 
  sem umfassten kleineren Ar- 
 1 V61] h l caden gut anfügten, so dass 
  K die noch leer bleibenden Stel- 
l Km y l len entweder unscheinbar x  
  den oder eine bestimmYei-le, 
l] i" s? r M ' 5 k A r l leichter ausznfüllende Gestalt 
i,  X" K    erhielten. Auf diese Weise 
{l l (  N _   entstanden, besonders in der 
Jjl     ersten Hälfte des Jahrhunderts, 
    l lÄ  überaus schöne und klare 
Wiesenkirche in Soest. Maasswerkbildungen? für 
welche ich das Fenster der 
Chorwand in der Klosterkirche zu Bebenhausen in Schwaben 
(auch durch seine kolossale Grösse eins der bedeutendsten in 
Deutschland) als vorzügliches Beispiel anfilhren willät). Indessen 
zeigt sich schon an diesem übrigens musterhaften Fenster, wenn 
auch nur in der kleinen herzförmigen Figur zwischen den unteren 
1') Vergl. die vortreffliche Monographie von Dr. H. Leibnitz, Supplement- 
heft zu Heideloffs Schwaben. Eine kleinere Zeichnung bei Kallenbach Atlas 
Taf. 51.
	        
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