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Perpendicularstyl.
Spitzbogen mit einer Scheitelhöhe von 11 Fuss erhebt, misst
sein Pfeiler bis zu demselben Punkte 32 Fnss, und in der übrig-
bleibenden Scheitelhöhe von 7 Fuss steigt der Bogen nicht in
einfacher Kreislinie, sondern giebt, weil aus zwei Krcisstücken
zusammengesetzt, eine luftigere Oelfnung. Der normannische
Bau hatte, obgleich nur auf eine Holzdecke berechnet, im Mittel-
schiff hoch aufwärts steigende, ununterbrochene halbcylindrische
Dienste; im Chorbau sind sie bei der beabsichtigten Verkleine-
rung der Pfeiler fortgemeisselt, Wykeham hat dagegen den
Vortheil, den sie ihm gewährten, wohl verstanden, sie mit dünn-
ster Umkleidung beibehalten, und ihnen erst unter dem Gewölbe
ein Kapitäl gegeben. Ausserdem aber hat er die Ecken des nor-
mannischen Pfeilers ausgefüllt, so dass das jetzige Pfeilerprotil
von jener vorderen, ziemlich kräftigen Halbsäule zu der Gruppe
schlankerer, aber auch noch mit einem Kapitäl versehener Halb-
säulen unter dem Scheidbogen in diagonaler Richtung abgleitet
und hier nur mit feinen Rundstäben bekleidet ist, welche für ein
Kapitäl viel zu zart theils den mittleren Gewölbdienst begleitend
sich in den oberen Schildbogen verlieren, theils um den Weich-
geformten Scheidbogen eine rechtwinkelige Umrahmung bilden.
Ueber dem auf zierlichen Kragsteinen ruhenden Gesimse dieses
ersten Stockwerks liegt dann ein von der Pfeilerdecke getragener
Umgang, dessen Balustrade mit niedrigen Arcaden eine leichte
Reminiscenz an die ehemaligen 'l'riforien giebt luid hinter wel-
chem die Fensterwand aufsteigt. Die Oberlichter sind nicht viel
grösser wie die des normannischen Baues, aber sie geben mehr
Licht, weil sie statt des Rundbogens mit einem überaus stumpfen
und flachen Spitzbogen gedeckt sind, noch stumpfer und flacher
wie der Arcadenbogen; sie sind dreitheilig, im Maasswerk die
Hiessexiden Linien der scheidenden und die Perpendicularbiltlung
der beginnenden Epoche geschmackvoll verschmelzend. Bemer-
kenswerth ist, dass die Fenster der SeitenschiWe ihnen ganz
gleich und nur dadurch verschieden sind, dass die am Fusse der
Oberlichter an das Dach der SeitenschiWe anstossenden und daher
nur in blindem Maasswerk ausgeführten Felder an den unteren
Fenstern wirklich durchbrochen sind. Da nun überdies dieselben
Felder auch als blindes Maasswerk die Wände bedecken, so ist