Die
Collegien
ZU
Oxford
und
Winchester.
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stimmenden Einfluss auf die ganze Entwickelung des Ge-
schmacks während dieser Zeit ausgeübt hat. Indessen können
wir dies nicht nachweisen, da seine früheren Bauten meistens
zerstört, oder doch wie das Schloss zu Windsor so überarbeitet
sind, dass nur noch die Anlage und die Hauptverhältnisse von
seiner Einsicht und Originalität Zeugniss ablegen. Zum Glücke
benutzte er aber die unfreiwillige Musse seiner späteren Jahre
zur Gründung wohlthätiger Stiftungen und bedeutender damit
verbundener Bauten, welche im Wesentlichen wohl erhalten auf
uns gekommen sind. Zunächst gehören dahin zwei Erziehungs-
häuser, Collegien, das eine in seiner bischöflichen Stadt Win-
chester, und das andere zu Oxford, wo es noch immer unter dem
Namen des neuen (New-College] bekannt ist, beide auch des-
halb interessant, weil in ihnen ein neues Erziehungssystem von
grosser Bedeutung zur Ausführung kam, das sofort Anklang
und vielfache Nachahmung fand. galt nämlich, die Vorbe-
reitung der Jugend zu Universitätsstudien den Mönchen, in deren
Händen sie ausschliesslich war, zu entreissen, und die Vortheile
klösterlicher Ordnung mit grösserer Geistesfreiheit zu verbinden,
und William von Wykeham war, wenn auch nicht der Erfinder
(denn darüber wird gestritten), so doch der eifrigste und erfolg-
reichste Beförderer dieses Systems. Gleich nach seiner Erhe-
bung zum bischöflichen Stuhle begann er in Oxford Grundstücke
ankaufen zu lassen, um das bedeutende Areal, welches er
brauchte, zu gewinnen, und dies hielt ihn so lange auf, dass erst
1380 die Gründung und 1386 die wirkliche Eröffnung des Col-
legiums erfolgte, während in Winchester der Unterricht schon
1373, aber in provisorischen Räumen begann und der Bau selbst
nach langen technischen Vorbereitungen erst 1387 bis zur
Grundsleinlegung gediehen war und erst 1394 den Einzug der
Anstalt gestattete. Man begreift leicht, dass die Neuheit des
Zweckes auch architektonische Neuerungen erforderte, und dass
der Kirchenfürst imd ehemalige Kanzler eben so sehr wie der
Architekt dabei interessirt war, diese Anlagen in jeder Beziehung
als mustergültig darzustellen. Es sollten Gebäude mit klöster-
licher Abgeschlossenheit sein, die sich aber dennoch von den
Klöstern unterscheiden, gewissermassen mit ihnen in Gegensatz