Dritte
Epoche.
Vom
Anfange
des
vierzehnten
Jahrhunderts
bis
Zllf
Blüthe
der
Eyck'schen
Schule.
Erstes
Kapitel.
Kirche
und.
Staat
Das vierzehnte Jahrhundert steht bei den Historikern im
Allgemeinen nicht in Gunst. Die Freunde des Mittelalters
linden es hier schon jenseits seiner Blüthe, im beginnenden
Verfall, ja, Was noch schlimmer ist, entweiht, heuchlerisch
karrikirt. Die Freunde der modernen Zeit und ihrer Fort-
schritte sind noch weniger befriedigt; fiir alle die Vorwürfe,
welche sie dem Mittelalter zu machen pflegen, Schwärmerei,
Aberglauben, Rohheit und Zuchtlosigkeit, bietet sich hier
neuer Stoff. Ja, selbst die Unparteiischen, welche das Be-
deutende in allen Zeitaltern anzuerkennen geneigt sind, Wollen
gerade von diesem Jahrhundert wenig wissen, weil es sowohl
an Wahrhaft grossen Männern, als an erhebenden Ereignissen
ärmer sei, als die meisten anderen. Kommt dann noch dazu,
dass schon die Zeitgenossen mit ihren Zuständen höchst un-
zufrieden sind, und dass auf der Oberfläche der Geschichte
überall Zwietracht und Hader, thöriehte Prunksucht und üp-
pige Sinnlichkeit neben physischen und moralischen Leiden
und Seuchen hervortreten, so kann man sich nicht Wundern,
dass manche Schriftsteller bei der Schilderung dieses Jahr-
hunderts die (lunkelsteil Farben auftragen zu müssen glauben.
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