178
England.
gesagt zurück liegt, sich nur an den rechtwinkeligen, zinnenbe-
krönten Abschluss des Mittelschiffes anschliesst. Dabei ist dann
ferner das neuntheilige Fenster des Mittelschiffes so kolossal,
dass es bis an die Strebepfeiler anstösst, mit seiner Spitze in den
Fries unter den Zinnen eingreift, und fast die ganze mittlere
Wand füllt, was neben den ebenfalls vcrhältnissmässig grossen
Fenstern der Seitenschiße von erdrückender Wirkung sein würde,
wenn die Facade frei geblieben Wäre. Dies ist aber nicht ge-
schehen, sondern man hat, Wahrscheinlich gleich nach der Vol-
lendung des Baues, die Strebepfeiler soweit vorgerückt, dass sie
die schwache WVand durch Strcbebögen stützen, und eine V or-
halle zu allen drei Schiffen bilden, welche, im Aeusseren mit
Nischen und Statuen reich geschmückt und auch wieder mit
Zinnen bekrönt, die ganze untere Facade, die Seitenfenster bis
auf die Spitzen und von dem mächtigen Mittelfenster einen, wenn
auch geringen Theil bedeckt. Freilich erscheint die Facade, da
sie gebrochen ist und von der Vorhalle zur Schlusswand und von
dieser zum Giebel zurückweicht, durch diese originelle Anlage
noch kleiner als es die ohnehin schon niedrige Haltung des
Mittelschiffes bedingte.
Die Kathedrale von Lichfieldii), obgleich wie die von
Exeter zu den kleineren gehörig (ihre Höhe bis zum Gewölbe-
schluss beträgt nur 60 englische Fuss), zeichnet sich doch da-
durch aus, dass sie mit drei, von hohen Pyramidalhelmen be-
krönten 'l'hürmei1 prangt, ein Schmuck, dessen sich keine andere
der bischöflichen Kirchen Englands rühmen kann. Aus einem im
Jahre 1235 begonnenen Bau stammt nur das im vorigen Bande
erwähnte Kapitelhaus, während das Langhaus , die Facade und
die Ladykapelle in der Zeit von 1296 bis 1350, dann der Chor
gebaut, endlich das ältere Kreuzschiif verändert und so das
Ganze um 1420 vollendet wurde. Die Facade zeigt, ungeachtet
ihres imposanten Thurmschmuckes, in Vergleich mit der von
Salisbury noch keinen Fortschritt. Sie ist nämlich wie diese mit
horizontalen Abtheilungen von Areaden und Nischen bedeckt,
m] Britton V01. III, S. 28. Winkles V0]. III, pag. 1 ff. Das Archiv der
Kathedrale ist in den Kriegen des siebenzehnten Jahrhunderts zerstört und die
Baugeschichte daher nur im Allgemeinen bekannt.