Rnthhaus zu Brügge.
oberen spitzbogig und mit reicher geschweifter Spitze, legte beide
aber in eine gemeinsame lange Nische, so dass sie wie ein ein-
ziges Fenster von kirchlicher Gestalt erschienen. Zwischen ihnen
aber bedeckte er die WVand mit reichverziertexl Consolen und Bal-
dachinen, auf denen vierzig, jetzt leider verschwundene Statuen
standen. Diese kirchenartigen Fenster fanden bei den späteren
belgischen Rathhäixsern keine Nachahmung, man zog es vor, die
beiden Stockwerke in ihrer Trennung zu zeigen, Wohl aber
wurde die Behandlung des Daches und die Bedeckung der Faoade
mit plastischem Schmucke von nun an maassgebend.
Das Rathhaus von Brüssel, im Anfange des fünfzehnten
Jahrhunderts begonnen, übertrifft durch seine Dimensionen und
seine wirklich mächtige Erscheinung den bescheidenen Bau von
Brügge bedeutend, steht ihm aber in der Durchbildung des Ein-
zelnen nach. Der gegen 250 Fuss breiten Faoade legt sich ein
Porticus vor, über welchenl zunächst zwei Stockwerke viereckiger,
durch reiches Maasswcrk gesonderter Fenster, und dann Balu-
strade und Dachschräge ähnlich wie dort angeordnet sind. Auch
die Thiirme auf den Ecken und in der Mitte fehlen nicht, nur dass
dieser letzte hier zu einem gewaltigen Glockenthurm von 340