Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Die Spätzeit des Mittelalters bis zur Blüthe der Eyck'schen Schule (Bd. 6 = [2], Bd. 4)

Kathedralen 
V01] 
Mecheln 
und 
Antwerpen. 
151 
begonnen), beide mit Rnndsäulen, die letzte schon von grösserem 
Umfange und in dem Reichthum ihrer Decoration an die Jo- 
hanniskirehe von Herzogenbusch erinnernd. Während dessen 
begann dann aber eine Reihe mächtiger Kathedralen, welche den 
Stolz Belgiens ausmachen. Die älteste derselben ist die von St. 
Rombaut in Mecheln, bald nach einem Brande von 1341 be- 
gonnen und langsam, aber doch grösstentheils noch im vierzehn- 
ten Jahrhundert aufgeführt, wenngleich erst im fünfzehnten Jahr- 
hundert, wie die Inschriften ergeben, mit dem jetzigen Gewölbe 
versehen. Es ist wiederum der gewöhnliche Kathedralenplan, 
nach sechs Arcaden des dreischiffigen Langhanses das Kreuz- 
schjtf mit etwas mehr als Seitenschilf breite vortretend, dann drei 
Afßadßll des Chores und endlich der Schluss mit fünf Seiten des 
Achtecks, jedoch, wie auch in Frankreich jetzt gewöhnlich, in 
BfWES Wßitßrßr Stellung als früher, und deshalb von sieben Ka- 
pellen umgeben. Dabei aber die belgischen Eigenthümliehkeiten, im 
Inneren mässige Hohes-i), statt der Pfeiler schlanke Rundsäulen 
mit Gewölbdierlsten auf ihren Kapitälen, und endlich nur der eine, 
dem Mittelschiff vorgelegte Thnrm, der wie erwähnt unvollendet 
ist, aber auch so durch seine Massen und mit seiner reichen 
Portalhalle imponirend wirkt. Ueberhaupt sind Inneres und 
Aeusseres hier in grösserer Harmonie; jenes in vollem Schmucke 
des Fenstermaasswerks und der damit verbundenen Triforien den 
Eindruck heiterer Würde gewährend, dieses mit kräftigem 
Strebewerk und reichbekrönten Balustraden, besonders aber mit 
richtigem Verhältnisse des mächtigen Thurmes zu dem Langbau, 
ruhig und grossartig hingelagert. 
Bald darauf im Jahre 1352 winde dann auch der grösseste 
gothische Dom der Niederlande, die Kathedrale von Antwerpen 
begonnen. Der Chor war 1387 im Wesentlichen beendet, lang- 
samer schritt dann das Langhaus vor, welches im Jahre 1422 
erst soweit War, dass man Fagade und Thurmbau anfangen 
konnte  Die Verhältnisse des Mittelschiifes sind keines- 
m) Mittßlschiifbreite 36 Fuss 11 Zoll, Gewölbhöhe 85 Fuss, Rundsäulen, 
die an ihrer Basis nur den Durchmesser von 3 Fuss 7 Zoll haben. 
w) Der Baumeister der Faqade, den alle früheren Schriftsteller, mit Ein- 
schluss von SchaYes in der ersten in vier Bänden erschienenen Ausgabe seiner
	        
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