Breda
und
I-lerzogenbusch.
149
Kathedralenstyl und in ziemlich grossen Dimensionen angelegt,
fünfschiffig, mit Kreuzarmen und langgestrecktem Chor nebst
einem Kranze von sieben Kapellen, im Aeusseren mit Pracht-
portalen der Kreuzschiife, mit vollständigem Strebewerk, sogar
init zwiefachen Strebebögen ausgestattet, und nur wie schon er-
Vvähnt, in der Gewölbhöhe und darin zurückbleibend, dass an
der Westseite nur ein einzelner Mittelthurm aufsteigt. Der ge-
wöhnlichen Annahme nach ist sie in den Jahren 1280 1330
erbaut und in der That wird nicht blos Einzelnes sondern der
ganze Grundplan mit den engen Pfeilerabständeil von halber Mit-
telschiff breite aus dieser Bauzeit stammen, während die Ausfüh-
rung des Inneren und Aeusscren, die schlanken Bündelpfeiler,
deren Dienste sich ohne Kapitäle ins Gewölbe verlaufen, die
breiten Fenster mit ihren theils bildlich geschmückten, theils
(lurchbrochenen Spitzgiebeln, überhaupt die ganze Ornamentik
das Gepräge des fünfzehnten Jahrhunderts trägt, und wahr-
scheinlich aus einer, bald nach einem Brande von 1419 begon-
nenen und mit zunehmender Baulust das ganze Jahrhundert hin-
durch fortgesetzten, einem völligen Neubau gleichkommenden
Ueberarbeitung herrührtöß). Die Gewölbe sind noch einfache
Kreuzgewölbe.
In den südlichen Provinzen Waren am Anfange der
Epoche mehrere der bedeutendsten Bauten noch im Gange, so
der Chorbau von St. Bavo in Gent, welcher sich unmittelbar an
die im dreizehnten Jahrhundert ausgeführte Herstellung der ge-
wmltigen Krypta anschloss, dann besonders der des Domes zu
Tournay, welcher 1338 die VVeihe erhielt, und endlich St. Gu-
dula, die Kathedrale von Brüssel, deren Langhaus allmälig fort-
schritt und erst im fünfzehnten Jahrhundert bis zur Westseite
gediehen war. In allen diesen Monumenten tritt uns, ungeachtet
des wohl erkennbaren Einflusses der späteren Zeit, vermöge der
E") Dieser fortdauernde, aber immer nur theilweise und daher nothwendig
auf den älteren Grundlagen ausgeführte Neubau ergiebt sich aus den von Dr.
HCYITIRHIIS im Organ f. christl. Kunst IV, S. 17 ff. aus den Baurechnungen bei-
gebrachten Nachweisungen. S. daselbst auch Grundriss und Durchschnitt. Die
Dimensionen sind, wie schon angegeben, nicht übermässig; Höhe des Mittel-
schiffes 8G, der Seitenschiffe 41, bei einer Mittelsvhiffbreite von 39 Fuss.