Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Die Spätzeit des Mittelalters bis zur Blüthe der Eyck'schen Schule (Bd. 6 = [2], Bd. 4)

Utrecht 
und 
Kampen. 
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den entschiedenen 
stehen muss. 
Vorzug 
VOY 
dieser 
schlankeren 
zuge- 
Form 
Dieser allgemeinen Schilderung des niederländischen Styls 
will ich die Erwähnung einiger bedeutendereil Bauten folgen 
lassen, jedoch ohne Anspruch auf genaue chronologische Ord- 
nung, welche schwer festzustellen und bei dem Mangel einer 
fortschreitenden Entwickelung auch ohne grosses Interesse sein 
würde. In den östlichen Provinzen gebührt der Vorrang dem 
Dome zu Utrechtä), der in der vorigen Epoche in grandiosen 
Verhältnissen angelegt war, seinen Oberbau aber (selbst im Chore) 
erst in der gegenwärtigen erhielt und den Einfluss deutscher 
Schule, aber im Kampfe mit dem einheimischen Geschmacke, 
zeigt. Wie der Thurm, von dem wir eben sprachen, durch das 
Bestreben nach schlanker Form schwächlich und nüchtern er- 
scheint, ist bei der Choranlage die Stellung der Pfeiler an der 
Rundung mit fünf, nicht wie in Köln und den ähnlichen fran- 
zösischen Kathedralen, mit sieben, Seiten des Zehnecks eine allzu 
enge geworden; auch sind die Dienste unvollständig ausgebildet, 
S0 dass nur der mittlere ein Kapitäl hat, und endlich ist der Ka- 
pellenkranz in der schon beschriebenen Weise verkürzt. Unge- 
achtet dieser Mängel übte der Bau indessen doch weiteren Einfluss 
aus, namentlich soll der Chor der erst im Jahre 1369 gegrün- 
deten grossen, fünfschiffigen N icolaus kirche zu Kampen am 
Zuydersee ihm in den Details gleichen. Auch hat die in derselben 
Stadt gleichzeitig begonnene Liebfrauenkirche Hallenform, 
die auf fortdauernden deutschen Einfluss zu deuten scheint, aber 
freilich auch schon nach niederländischer Neigung mit Rund- 
säulenä-t). 
i) Vergl. Bd. V, S. 551, und Organ f. christl. K. a. a. O. Nro. 9. 
Ü Die Grundsteinlegung beider Kirchen erfolgte sowohl nach den An- 
gaben in der Historie. episcopatuum foederati Belgii, Tom. II (hist. ep. Daventr. 
Pag- 112), als nach Eyk tot Zuylichem a. a. O. S. 119 durch einen Johann 
von Köln, Welchen aber dieser als Bürgermeister, jene als Archi- 
tekten bezeichnet. Da beide keine Quelle angeben, so muss dahingestellt 
bleiben 9 welchßS das Richtige, offenbar ist aber die letzte Annahme die wahr- 
Sßllßinlichere; und jedenfalls auch im ersten Falle bei der kölnischen Herkunft 
des Bürgermeisters die (von Boisseree als Gewissheit ausgesprochene) Ver- 
muthung eines dßlltsßhen Architekten ziemlich begründet. 
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