Kirchenbauten
der
süd
liehen
Provinzen.
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Kirche du Thor und endlich der der Kathedrale von Pamiers
geben Nachahmungen desselben Motivs k).
Die Architektur dieser Provinzen trägt also keinesweges,
wie die der nördlichen, den Charakter der Ermattung; aber frei-
lich greifen die Bestrebungen nicht in einander, sondern zer-
streuen sich und können daher auch nicht grossartige Leistungen
von bleibender historischer Wichtigkeit hervorbringen.
Die Architektur der Niederlande, die wir in romanischer
Zeit der deutschen zurechnen konnten (IV, 2, S. 154 ff.) und
dann in der vorigen Epoche getrennt, Belgien mit Frankreich, die
östlichen Provinzen mit Deutschland verbunden betrachteten (V,
S. 209 Hi, 597), neigt sich jetzt im Ganzen, und ohne dass es
noch einer Sondernng beider Regionen bedarf mehr der franzö-
sischen zu, lind kann daher hier gleich im Anschlusse an diese
besprochen werdenäti-i). Nicht blos in künstlerischer, sondern
auch in politischer Beziehung waren diese von verschiedenartiger
Bevölkerung bewohnten und in sich vielfach getheilten Gränz-
lande zwischen den beiden grossen Nationen schwankend und
gewannen ihre Selbstständigkeit erst allmälig durch wechselndes
Anschliessen und Abstossen bald des einen bald des andern der
beiden Nachbarvölker. In dieser Epoche hatte das französische
Element das Uebergewicht, weil die Schwäche des deutschen
Kaiserthums den Landesherren und Parteien der verschiedenen
a") Caumont, Abäcädaire, p. 513, 514.
w) Die noch sehr mangelhaften Vorarbeiten schliessen sich ireilich den
politischen Gränzen an. Für Belgien ist Schayes, histoire de Parchitecture en
Belgique (ich citire die erste in 4 Bändchen erschienene Ausgabe), die Haupt-
quelle und eine im Ganzen gelungene und ziemlich befriedigende Arbeit. Für
Ostniederland muss man einen, leider nicht von Zeichnungen begleiteten Auf-
satz von Eyk tot Zuylichem in den Berigten van het historisch gezelschap te
Uuecht, n, 1 (1849), mit einem sehr dankenswerthen, von leichten, aber
zwßckmässigßn Handzeichnungen begleiteten Reisebericht [von Essenwein) im
Organ für christliche Kunst, JahrgangVl. (1856), vergleichemwelcher übrigens
auch einig" belgische Städte berührt. Einige Notizen gaben schon meine nie-
derländischen Briefe. Bemerkenswerth ist, dass Ostbrabant (Herzogenbusch,
Brßda): Weil ehemals zu Brabant und jetzt zum Königreich der Niederlande
gehörig, von beiden Theilen in archäologischen Anspruch genommen wird.