Die
Gothik
im
Süden.
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Mittelschiffes. die Breite der drei Portale, Welche mit ihren für
die Aufnahme von Statuen bestimmten, aber unausgefüllt geblie-
benen Nischen aneinanderstossen und ein über die ganze Faca-
denbreite ausgedehntes Band bilden, hat schon ein südliches Ge-
präge, die grosse, strahlenförmige und viereckig eingerahmte
Rose ist aber vion meisterhafter Ausführung.
Im ganzen südlichen Frankreich traten überhaupt andere
Verhältnisse ein. Der gothische Styl, erst während der zweiten
Hälfte des dreizehnten Jahrhunderts hierher gedrungen, war
noch keineswegs alltäglich geworden; die Meister, Welche ihn
betrieben, grossentheils aus dem Norden berufen, schienen es zu
fühlen, dass sie hier noch nicht auf ihren Lorbeeren ruhen
durften. Die bereits angefangenen und in der vorigen Epoche
schon erwähnten Bauten, St. Maximin bei Marseille, die Kathe-
dralen von Clermont-Ferrand, Liinoges, Beziers, Narbonne, der
Chorbau von St. Nazaire in Carcassonne ü], und einige andere
ileubegonnene, wie St. Michel- es licns in Limoges (1364), die
schöne Kathedrale von Mendc (1368) M), die Kathedrale von
Bazas (Gironde) wie) und die von Rodez stiegen als glän-
zende Leistungen der nordischen Kunst empor und übertrafen
fast die Kühnheit und Eleganz der gleichzeitigen Bauten des
Mutterlandes. Allein fremdartige Erscheinungen waren sie auf
diesem Boden doch, und der neue Styl musste, nachdem er das
Bürgerrecht erhalten, sich auch den localen Bedingungen mehr
anfügen. Klimatische Rücksichten, der Geschmack und das
Raumgetühl südlicher Völker, die baulichen Traditionen wirkten
übereinstimmend dahin, statt des Schlanken, Schmalen, Zuge-
spitzten, Gebrochenen einfachere, breitere Verhältnisse zu
schaffen. Auch das Material kam in Betracht. Jener an sich
unscheinbare, aber zu feiner Ausarbeitung geeignete Sandstein,
an dem das nördliche Frankreich so reich ist, findet sich hier
a") Oben Bd. V, S. 178, 180, 201. Der Grundriss von St. Nazaire bei
Vwnet-lß-Duc a. a. o. n, 378.
32. Bourfissefg, Cath. franq. S. 361. de Laborde, Antiquitäs franq.
) Drelschlmä, 011118 Querarln, aber mit Kapellenkranz und reichge-
Schmücktßr Faääadß- Der Grundriss bei Fergusson a. a. O. S. 685.
Parke? in der Archaeologia britt. V01. XXXVI, p. 322.