Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Die Spätzeit des Mittelalters bis zur Blüthe der Eyck'schen Schule (Bd. 6 = [2], Bd. 4)

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{Französische 
Architektur. 
Thurmes, welcher zwar der bescheidenen Stellung einer Pfarr- 
kirche gemäss nur die Höhe von 242 Fuss erreicht, und nur aus 
dem viereckigen Unterbau und dem achteckigen Helm ohne wei- 
tere Vermittelung besteht, aber durch die edle Bildung dieses von 
vielen kreisförmigen Oeffnuilgen (lurchbrochencn und mit Hori- 
zontalbänrleru und Krappen der Eckstreifen reich verzierten 
Heimes und die schlanke Gestalt des Unterbaues eine sehr an- 
muthige Erscheinung bildet  Die Fagaile selbst gehört erst 
der folgenden Epoche an. Ein schönes WVerk der gegenwär- 
tigen ist die jetzt nur noch als Ruine erhaltene Klosterkirche von 
St. Bertin in St. Omer; obgleich erst 1330 begonnen im), hat 
sie noch zwar sehr schlanke, aber aus kräftigen, halbsäulen- 
artigen Stämmen zusammengesetzte Pfeiler, das 'l'riforium ist 
dagegen auch hier mit den Oberlichtern verschmolzen. 
Einzelne Arbeiten aus dieser Epoche findet man, wie ge- 
sagt, fast an allen Kathedralen. In denen von Meaux und Senlis, 
von Chalons-sur-Marne , von 'l'0ul und Tours sind sie von er- 
heblichem Umfange; in der leider abgebrochenen von Arras mm) 
und in St. Benigne von Dijon, Waren und sind sie vorherrschend. 
Nicht minder in der von Troyes, obgleich ihre Pfeiler durch- 
gängig aus älterer Zeit stammen f); ihre Einweihung erfolgte 
erst 1429, aber 1394 begann man schon den Fussboden zu 
legen, so dass die oberen Theile damals schon fertig sein 
mussten, was in sofern bemerkenswerth ist, als die Fenster be- 
reits flammendes Maasswerk enthalten und also eines der frü- 
hesten Beispiele desselben sind. YVeiterhin nach Süden gehören 
dem vierzehnten Jahrhundert grosse 'l'heile der Kathedrale von Lyon 
und in den westlichen Provinzen die Faeade der Kathedrale von 
Poitiers  Der wundcrliche horizontale Abschluss ist hier nur 
ein Nothbellelf, veranlasst durch den unterbliebenen Aufbau des 
s) Pugin and le Keux Specimens of gothic Arch. of the Normandy. 
Chapuy, moyen age mon. 283, und Kugler, Geschichte der Baukunst III, 88. 
H) (Parker) Glossary of Arch. III , 114. Chapuy moy. age pitt. 38. 
in] Terninek, essai hist. sur Pancienne cath. rPArms, mit 23 Tafeln. 
1') Vgl. oben Band V, S. 126. 
 1346 war diese von englischen Sölclnern vexwüstet, 1365 wurden Ablass- 
briefe ausgeschrieben, 1379 erfolgte die Weihe. Vgl. übrigens Band V, S. 190.
	        
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