Schlösser
der
Grossen.
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reste wegen Baufälligkeit verkauft. Die allzugrosse Ausdeh-
nung mochte zu der späteren Vernachlässigung beitragen; die
Anlage hatte die Grösse eines ganzen Stadtviertels, enthielt
sieben oder acht grosse Gärten mit Laubengängen, Pavillons,
Thierbehältern und anderen Ergötzlichkeiten, eine grosse Zahl
von Höfen, einer so gross, dass Turniere darin gehalten wurden;
ausser der Reihe von Gemächern des Königs und der Königin
hatten auch die Prinzen und viele höhere Beamte und Günstlinge
darin Wohnungen, zum Theil mit eigenen Gärten und Kapellen.
Im Louvre hatte der König sogar zwei verschiedene bVoh-
nungen, beide mit Schlafgemach, kleiner Kapelle und Bade-
zimmer, und mit reich in Malerei und Vergoldung geschmückten
Zimmern. Die höchste Pracht war den grossen Festsälen auf-
bewahrt; der im Schlosse von St. Paul, von 90 Fuss Länge und
36 Fuss Breite, führte den Namen Carls des Grossen, der im
Louvre den des heiligen Ludwig, beide Wahrscheinlich, Weil sie
mit Malereien oder Statuen aus der Geschichte dieser Könige
geschmückt waren. Aus beiden führten prächtige, mit farbiger
Sculptur geschmückte Portale in die daran anstossende grosse
Kapelle. Gewaltige Kamine, mit Wappen besetzte Plafonds,
Fussböden in Holz oder Stein mit zierlicher Zeichnung ausge-
legt, endlich Glasgenlälde in den freilich durch Eisengitter ge-
schützten Fenstern gehörten zu der Pracht dieser Säle, an denen
bei den Hoffesten nur die Königin auf einem Faltstuhl von
rothem Corduan, alle anderen auf hölzernen, bemalten Schemeln
oder Bänken sassen. Wandmalereien sah man selbst in den
Corridoren; wir wissen von einem mit der Darstellung eines
Lustgartens, in welchem Kinder Blumen pflückten und Obst
suchten, und von einem anderen, der zur Kirche von St. Paul
führte, wo von dem den Himmel darstellenden Gewölbe Engel
herabschwebteu, singend und musicireud oder Vorhänge mit
dem königlichen Wappen haltend Alle diese Arbeiten waren
nach den durch Sauval erhaltenen Rechnungsauszügen von ange-
sehenen, sehr gut bezahlten Künstlern, deren zahlreiche Namen
tiaduffll auf uns gekommen sind, ausgeführt
i") Sauval a. a. O. II, 281,
S. diese Namen auch bei Guilhermy a. a. O. S. 263.
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