Fenstermaasswerk.
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unendlicher Abwechselung fähig War. Auch finden wir wirk-
lich in einzelnen Fällen schon im vierzehnten Jahrhundert
Pfosten und lilaassivcrk Banmästen ähnlich, wenn auch noch
immer mit geometrischer Regelung. Indessen erhielt sich im
Ganzen in dieser Epoche noch die Erinnerung an das ältere
System, wenn auch mit nationalen Verschiedenheiten. In Eng-
land dachte man vorzugsweise an senkrechte Stützen des
Fensterbogcns, brachte daher auch im oberen Maassiverk solche
an und näherte sich dergestalt immer mehr dem erst in der fol-
genden Epoche völlig ausgebildeten abstracten Perpendicularis-
mus. In Frankreich dagegen gab man den alten Organismus
erst ganz am Ende dieser Epoche völlig auf, überliess sich
aber nun auch dem weichesten Schwunge der Linien und bildete
eine Art des Maassvrerks aus, welche man mit dem Züngeln der
aufwärts strebenden Flamme verglichen und daher die flam-
mende (flamboyante) genannt hat. In Deutschland endlich
kümmerte man sich weniger um den Verticalismus und fand
mehr Gefallen an dem geometrischen Forinenspiel mannigfacher
Combinationen. Dadurch entstanden denn zum Theil sehr
schöne Maassiverkbildungen, allein es ist doch nicht zu ver-
kennen, dass der architektonische Gedanken, welcher selbst
dem Verticalismus der englischen und französischen Schule,
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