Resultate.
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Aber die grossartige Einheit und Ruhe der vorigen Epoche, die
Wunderbare Festigkeit des Glaubens, welche dem aus subjcc-
tiven Elementen gebildeten Systeme den Schein gediegener Na-
turnothwendigkeit und Objectivität gegeben hatte, ist erschüttert,
jene Gegensätze überschreiten die ihnen durch die bisherige
Ordnung gestellten Schranken, durchdringen sich und geben
Inaunigfaehe, individuelle Complicationen. Man zweifelt noch
nicht an der Wahrheit, wohl aber an der Vollständigkeit des
bisherigen Systemes. sucht es zu ergänzen und aufs Neue zu
stützen, und da gehen die Wege so auseinander, dass die Ein-
zelnen rathlos und verlassen umherirren. Die bisher unter der
Gemeinsamkeit des Glaubens verborgene Subjectivität tritt überall
in ihrer Schwäche ans Licht, als WVillküi' oder Schwanken , in
der Zufälligkeit des Gefühls oder in der Einseitigkeit des Ver-
Standes. Es ist also wirklich eine Zeit der Auflösung und des
Gerichtes über die Mängel der bisherigen Weltanschauung; aber
in dieser Auflösung keimt schon das Neue. Die Subjectivität in
dieser Vereinzelung kann nicht umhin, sich als solche zu er-
kennen und eben dadurch das Bedürfniss einer objectiveil Wahr-
heit und einer tieferen, den ganzen Menschen umfassenden
Ueberzeugung zu empfinden; sie erkennt sich als natürliche
Subjectivität und wird eben dadurch auf die objective Natur hin-
gewiesen, die sie mit jugendlicher Hoffnung und Wärme erfasst.
In der Kunst zeigt sich dies (leutlicher und günstiger; jene
Gegensätze des Lebens sind mehr geläutert und das Neue, auf
eine weitere Entwickelung hinweisende, tritt uns anschaulicher
und erfreulicher entgegen.