Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Die Spätzeit des Mittelalters bis zur Blüthe der Eyck'schen Schule (Bd. 6 = [2], Bd. 4)

Resultate. 
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Aber die grossartige Einheit und Ruhe der vorigen Epoche, die 
Wunderbare Festigkeit des Glaubens, welche dem aus subjcc- 
tiven Elementen gebildeten Systeme den Schein gediegener Na- 
turnothwendigkeit und Objectivität gegeben hatte, ist erschüttert, 
jene Gegensätze überschreiten die ihnen durch die bisherige 
Ordnung gestellten Schranken, durchdringen sich und geben 
Inaunigfaehe, individuelle Complicationen. Man zweifelt noch 
nicht an der Wahrheit, wohl aber an der Vollständigkeit des 
bisherigen Systemes. sucht es zu ergänzen und aufs Neue zu 
stützen, und da gehen die Wege so auseinander, dass die Ein- 
zelnen rathlos und verlassen umherirren. Die bisher unter der 
Gemeinsamkeit des Glaubens verborgene Subjectivität tritt überall 
in ihrer Schwäche ans Licht, als WVillküi' oder Schwanken , in 
der Zufälligkeit des Gefühls oder in der Einseitigkeit des Ver- 
Standes. Es ist also wirklich eine Zeit der Auflösung und des 
Gerichtes über die Mängel der bisherigen Weltanschauung; aber 
in dieser Auflösung keimt schon das Neue. Die Subjectivität in 
dieser Vereinzelung kann nicht umhin, sich als solche zu er- 
kennen und eben dadurch das Bedürfniss einer objectiveil Wahr- 
heit und einer tieferen, den ganzen Menschen umfassenden 
Ueberzeugung zu empfinden; sie erkennt sich als natürliche 
Subjectivität und wird eben dadurch auf die objective Natur hin- 
gewiesen, die sie mit jugendlicher Hoffnung und Wärme erfasst. 
In der Kunst zeigt sich dies (leutlicher und günstiger; jene 
Gegensätze des Lebens sind mehr geläutert und das Neue, auf 
eine weitere Entwickelung hinweisende, tritt uns anschaulicher 
und erfreulicher entgegen.
	        
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